Die Beteiligung des umstrittenen chinesischen Telekomausrüsters Huawei am Netzausbau in Großbritannien steht auf dem Prüfstand.

"Nichts ist in Stein gemeißelt", sagte Digitalminister Oliver Dowden am Montag zu "Sky News". Es gehe darum, die bestmögliche Sicherheit für die Netze zu gewährleisten. Der chinesische Botschafter Liu Xiaoming sagte, es sei die Entscheidung Großbritanniens, einen höheren Preis für geringere Qualität zu zahlen. Noch im Januar hatte die britische Regierung erklärt, der der Spionage verdächtigte Marktführer dürfe in "geringem Maße" eine Rolle beim Aufbau des 5G-Netzes spielen. Seither hat sich der Ton allerdings verschärft und die USA haben ihre Sanktionen ausgebaut. Ob die Regierung in London derzeit - wie von britischen Medien berichtet - an einem Entwurf zum Ausschluss Huaweis arbeitet, wollte Dowden nicht kommentieren.

Frankreich will indessen zwar auf ein Komplettverbot verzichten, aber auch dafür sorgen, dass die Chinesen keine Neukunden mehr in dem Land gewinnen. Es werde keinen totalen Bann geben, sagte der Chef der Agentur für Cybersicherheit (ANSSI), Guillaume Poupard, der Zeitung "Les Echos". Allerdings werde man die Telekomkonzerne, die derzeit keine Technik von Huawei nutzten, animieren, dies auch weiterhin nicht zu tun. "Das ist kein Huawei-Bashing oder anti-chinesischer Rassismus", sagte Poupard. Frankreich sage damit nur, dass das Risiko mit europäischen Anbietern nicht das Gleiche ist wie mit nicht-europäischen. Während Bouygues Telecom und SFR viel Huawei-Ausrüstung einsetzen, arbeitet Orange mit den europäischen Konzernen Nokia und Ericsson zusammen.

Die US-Regierung wirft Huawei zu große Nähe zur kommunistischen Führung in Peking und Spionage vor. Sie drängt andere Länder, keine Geschäfte mit Huawei zu machen und hat fast allen amerikanischen Firmen die Zusammenarbeit mit Huawei verboten. Seit Mai dürfen zudem Chiphersteller keine Halbleiter mehr an Huawei liefern, sofern diese auf Software und Technologie aus den USA beruhen. Der britische Digitalminister Dowden geht davon aus, dass das Chip-Lieferverbot Folgen für die Verlässlichkeit von Huawei als Lieferant haben dürfte.

Auch in Deutschland herrscht noch Unklarheit hinsichtlich des Umgangs mit Huawei. Inzwischen wird erst nach der Sommerpause mit einer Entscheidung gerechnet. Marktführer Deutsche Telekom warnt vor einem Ausschluss des Anbieters.