MOSKAU (dpa-AFX) - Vor dem Videogipfel von Russlands Präsident Wladimir Putin und seinem US-Kollegen Joe Biden hat sich der Kreml auf lange Gespräche eingestellt. "Ein solches Gespräch hat kein genaues Timing", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow im russischen Staatsfernsehen. Die Unterhaltung der beiden Staatsoberhäupter, bei der es unter anderem um die alarmierenden Spannungen im Ukraine-Konflikt gehen soll, solle am Dienstag ab 16.00 Uhr MEZ über eine besonders gesicherte Leitung geführt werden, hieß es aus Moskau.

Die Beziehungen sind derzeit besonders angespannt, weil die USA und die Nato Russland einen massiven Truppenaufmarsch unweit der Grenze zur Ukraine vorwerfen. Moskau weist den Vorwurf der Aggression zurück und beschuldigt wiederum die Ukraine, mehr als 120 000 Soldaten an die Linie zu den prorussischen Separatistenregionen Donezk und Luhansk verlegt zu haben.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hatte sich zuletzt offen für eine Einbindung der USA bei der Lösung der Ukraine-Krise gezeigt. Kremlsprecher Peskow betonte nun allerdings, es sei unwahrscheinlich, dass Putin Biden direkt zum sogenannten Normandie-Format einlade. In dem Format vermitteln bisher nur Frankreich und Deutschland in dem Konflikt zwischen der Ukraine und Russland - wobei Russland selbst sich nicht als Konfliktpartei betrachtet.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj besprach sich vor der Schalte von Putin und Biden mit US-Außenminister Antony Blinken. Die Ukraine sei den USA dankbar für ihre Unterstützung, schrieb Selenskyj auf Twitter. Übereinstimmenden US-amerikanischen und ukrainischen Medienberichten zufolge wurde zudem ein Telefonat zwischen Biden und Selenskyj im Anschluss an den Gipfel vereinbart./haw/DP/eas