NÜRNBERG (AFP)--Die Kaufkraft der Deutschen steigt im Jahr 2022 laut einer Studie des Marktforschungsinstituts GfK deutlich um rund 1.000 Euro pro Kopf an. Insgesamt betrage die Kaufkraft pro Kopf somit voraussichtlich 24.807 Euro, wie das Institut erklärte. Nominal werde die Kaufkraft somit im Vorjahresvergleich um 4,3 Prozent steigen. Grund für den Anstieg sind demnach steigende Löhne in vielen Branchen, eine Erhöhung der Rente und erwartete Nachholeffekte nach der Pandemie.

Unter Kaufkraft fassen die Experten neben dem verfügbaren Nettoeinkommen auch staatliche Transferzahlungen wie Renten, Arbeitslosen- oder Kindergeld zusammen. Wieviel Geld den Bürgerinnen und Bürgern schlussendlich jedoch für Konsum, Investitionen und Sparen zur Verfügung stehe, hänge auch von der weiteren Entwicklung der Verbraucherpreise ab, erklärten die GfK-Experten weiter.

"Dieses Wachstum stützt sich zum einen auf steigende Löhne in vielen Branchen, zum anderen aber auch - nachdem es letztes Jahr keinen oder nur einen minimalen Anstieg gab - auf eine Erhöhung der Renten", erklärte der GfK-Experte im Bereich Geomarketing Filip Vojtech. "Außerdem wird im nächsten Jahr von Nachholeffekten in der Produktion und Wirtschaft sowie dem Zurückgehen der pandemiebedingten Logistikprobleme ausgegangen, was zu einer Erhöhung der Kaufkraft führt".

Bedeutende Unterschiede wird es demnach zwischen den Bundesländern geben: Die größte Kaufkraft haben demnach Verbraucherinnen und Verbraucher in Bayern, mit durchschnittlich 26.936 Euro jährlich pro Kopf. Auch in Hamburg und Baden-Württemberg liegt die Kaufkraft demnach bei über 26.000 Euro. In Mecklenburg-Vorpommern liegt sie jedoch bei lediglich 21.707 Euro und somit bei 88 Prozent des Bundesdurchschnitts. Auch in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen liegt sie jeweils unter der Marke von 22.000 Euro.

Die Landkreise mit der stärksten Kaufkraft liegen ausnahmslos in Bayern: Wie im Vorjahr beträgt die Kaufkraft der Menschen im Landkreis Starnberg pro Kopf 34.758 Euro und liegt somit 40 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Den zweiten und dritten Platz belegen der Landkreis München und der Stadtkreis München. Die niedrigste Kaufkraft haben die Menschen im nordrhein-westfälischen Stadtkreis Gelsenkirchen. Hier liegt sie bei 19.778 Euro und somit über 20 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt.

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December 08, 2021 05:25 ET (10:25 GMT)