Die Nürnberger GfK-Marktforscher prognostizieren in ihrem Konsumklimabarometer für August einen Wert von minus 0,3 Punkten und somit ein Verharren auf dem Vormonatsniveau. Von Reuters befragte Experten hatten mit einem Anstieg auf plus 1,0 Zähler gerechnet. Die Phase sinkender Corona-Inzidenzen sei zu Ende, erläuterte GfK-Fachmann Rolf Bürkl am Mittwoch. Zudem habe die Dynamik beim Impfen zuletzt deutlich nachgelassen: "Dies verhindert gegenwärtig einen weiteren deutlichen Anstieg der Konsumstimmung."

Zudem rückt das Thema Inflation stärker in den Fokus der Verbraucher. Die Erfahrung zeige, dass steigende Preise belastend auf das Konsumklima wirkten, sagte Bürkl. Die Teuerung lag zuletzt bei 2,3 Prozent und damit über dem Ziel der Europäischen Zentralbank von 2,0 Prozent. Für die am Donnerstag anstehenden Preisdaten für Juli erwarten Experten einen sprunghaften Anstieg auf 3,3 Prozent. Dass die Inflation anzieht, liegt auch daran, dass das Preisniveau in der zweiten Jahreshälfte 2020 von der vorübergehend gesenkten Mehrwertsteuer im Kampf gegen die Folgen der Virus-Pandemie tendenziell gedämpft wurde und sich dieser Effekt nun umkehrt.

Dennoch ist die Bereitschaft der Verbraucher ungebrochen, sich teure Güter wie Autos oder Möbel zu leisten. Das entsprechende GfK-Barometer stieg im Juli zum Vormonat um 1,4 Punkte auf 14,8 Zähler. Trotz der momentanen Stagnation des Konsumklimas wird die Binnenkonjunktur laut den Nürnberger Forschern in der zweiten Jahreshälfte die Gesamtwirtschaft anschieben: "Dafür werden auch die gut gefüllten Portemonnaies der Verbraucher sorgen", sagte GfK-Experte Bürkl.