SEOUL (awp international) - In einem Untreue-Prozess gegen die Gründerfamilie des fünftgrössten südkoreanischen Mischkonzerns, Lotte Group, ist Unternehmenschef Shin Dong Bin zu 20 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Gegen Shins 95-jährigen Vater und Konzerngründer Shin Kyuk Ho verhängte das Bezirksgericht in Seoul am Freitag eine Haftstrafe von vier Jahren, wie südkoreanische Sender berichteten. Er blieb aber wegen seines Alters und der angeschlagenen Gesundheit zunächst auf freiem Fuss. Die Staatsanwaltschaft hatte in dem etwa ein Jahr dauernden Prozess für beide Shins zehn Jahre Haft gefordert.

Der ältere Sohn des Konzerngründers, Shin Dong Joo, wurde dagegen freigesprochen. Die Tochter Shin Young Ja wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt.

Die Staatsanwaltschaft hatte die Shins unter anderem beschuldigt, Verwandten ein Gehalt in Millionenhöhe auszuzahlen, obwohl diese nicht bei dem Unternehmen gearbeitet hatten. Auch sollen Tochterunternehmen des Konzerns finanziell geschadet worden sein, weil sie angeblich genötigt wurden, für Verluste anderer Firmen aufzukommen.

Die Lotte-Gruppe ist unter anderem in den Bereichen Einzelhandel, Elektronik und Chemie tätig und betreibt Hotels. Shin Dong Bin steht noch im Zusammenhang mit dem Korruptionsskandal um die frühere Staatspräsidentin Park Geun Hye in einem anderen Verfahren vor Gericht. Park wurde im März ihrer Amtspflichten enthoben./dg/DP/jha