Dax und EuroStoxx50 legten am Freitag je 0,2 Prozent auf 12.301 beziehungsweise 3497 Punkte zu. "Licht und Schatten gibt es in der Berichtssaison", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. Außerdem warteten Investoren gespannt auf US-Konjunkturdaten. "Die Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt werden voraussichtlich die anhaltende wirtschaftliche Erholung unterstreichen", prognostizierte Anlagestratege Shin Katoda von der Barclays Bank. Analysten sagen für das erste Quartal ein US-Wirtschaftswachstum von zwei Prozent voraus.

Bei den deutschen Aktienwerten stand die Deutsche Bank im Rampenlicht. Die Investmentbanking-Sparte des größten deutschen Geldhauses rutschte zum Jahresauftakt in die roten Zahlen. Außerdem senkte das Institut seine Gesamtjahresziele. Anders als Konkurrenten wie die Royal Bank of Scotland (RBS) habe die Deutsche Bank ihre Hausaufgaben bislang nicht gemacht, sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. Die Kosten seien immer noch zu hoch. Die Aktien der Deutschen Bank fielen um 2,2 Prozent.

RBS, die ebenfalls Zahlen vorlegten, büßten in London 4,5 Prozent ein. Zwar sei der Gewinnrückgang geringer als befürchtet, sagte CMC-Experte Hewson. Dies werde aber vom Abgang des Firmenchefs Ross McEwan überschattet.

KLÖCO MIT KURSSTURZ - INTEL-AUSBLICK DRÜCKT CHIPWERTE

Im SDax stürzten Papiere von Klöckner & Co. (KlöCo) um bis zu zwölf Prozent ab und steuerten auf den größten Tagesverlust seit fast acht Jahren zu. Der Stahlhändler strich seine Gesamtjahresziele zusammen. In seinem Sog gaben die Aktien von Stahlhütten wie Salzgitter, Thyssenkrupp oder ArcelorMittal jeweils mehr als ein Prozent nach.

Unter Verkaufsdruck standen auch europäische Chipwerte. Sie litten Börsianern zufolge unter einem trüben Ausblick von Intel. Der weltgrößte Halbleiter-Anbieter hat seine Geschäftsziele gesenkt, die Aktien verloren im vorbörslichen US-Geschäft 7,5 Prozent. Titel europäischer Konkurrenten wie AMS, Dialog Semiconductor, Infineon oder STMicro büßten bis zu 1,8 Prozent ein.

CONTI ÜBERZEUGEN MIT BILANZ - DAIMLER AUF ZWEITEN BLICK AUCH

Einen Lichtblick lieferte Continental. Das operative Ergebnis des Autozulieferers liege mit 884 Millionen Euro über den Markterwartungen, schrieb Analyst Philippe Houchois von der Investmentbank Jefferies. Die Verschiebung des Börsengangs der Antriebssparte komme nicht überraschend und sei daher kein Belastungsfaktor für die Kurse. Conti-Titel gehörten mit einem Plus von 2,1 Prozent zur Spitzengruppe im Dax.

Ein überraschend starker Gewinnrückgang sorgte bei Daimler-Anlegern zunächst für lange Gesichter. Die Aktien des Autobauers überwanden ihre Anfangsschwäche jedoch und gewannen 0,6 Prozent. Trotz des schwierigen Branchen-Umfelds stünden den die Chancen nicht schlecht, dass Daimler seine bekräftigten Gesamtjahresziele erreiche, schrieb Analyst Sven Diermeier von Independent Research.