München (Reuters) - Zumindest kleine und mittelgroße Unternehmen sollten sich nach den Vorstellungen der Assekuranz gegen die Folgen von Pandemien versichern müssen.

Der Versichererverband GDV sprach sich am Mittwoch für eine obligatorische Beteiligung bestimmter Firmen an dem milliardenschweren Pandemiefonds vor, der künftig bei Jahrhundertereignissen wie dem Corona-Ausbruch einspringen soll. Der Fonds müsse "über eine sehr lange Zeit Beiträge einsammeln, damit da Substanz vorhanden ist", sagte GDV-Präsidiumsmitglied Norbert Rollinger, im Hauptberuf Chef der Wiesbadener R+V Versicherung, in Berlin. Aus den Beiträgen und aus Katastrophen-Anleihen, die am Kapitalmarkt platziert werden könnten, soll ein Kapitalstock "in deutlich zweistelliger Milliardenhöhe" aufgebaut werden.

Erst wenn dieser im Ernstfall aufgebraucht ist, müsste der Staat einspringen. "Wir rufen also nicht reflexartig nach dem Staat. Es geht aber nicht immer ohne den Staat", sagte der Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Wolfgang Weiler. Die Gespräche mit der Bundesregierung über das Konzept seien aber noch nicht weit gediehen, da die Politik noch mit der Lösung der aktuellen Krise beschäftigt sei, räumte R+V-Chef Rollinger ein.

Viele Versicherer weigern sich, etwa für Schließungen in Hotels und Restaurants infolge der Pandemie zu zahlen, weil flächendeckende staatliche Eingriffe nicht durch die Policen abgedeckt seien. Das habe am Image der Branche gekratzt, räumte Weiler ein. Rollinger betonte, die Unternehmen hätten - anders als dies in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden - den größten Teil der Prozesse gewonnen. Zudem hätten die Versicherer schon mindestens 900 Millionen Euro für Betriebsschließungen gezahlt - bei einem Beitragsvolumen von 25 Millionen Euro.