Von Andrea Thomas

ELMAU/BERLIN (Dow Jones)--Die G7-Staaten wollen hunderte Milliarden US-Dollar in die Verbesserung von Klimaschutz, Gesundheit und Kommunikationstechnologien in Entwicklungs- und Schwellenländer stecken. Die Gruppe von sieben führender Wirtschaftsnationen (G7) will mit ihrer "Partnerschaft für globale Infrastruktur und Investitionen" ein Gegengewicht zur "Neuen Seidenstraßen"-Initiative Chinas schaffen. Bundeskanzler Olaf Scholz sagte bei der Vorstellung des Plans auf dem G7-Gipfel in Schloss Elmau, dass die G7 die Ambitionen habe, "der Welt ein bessere Angebot für Infrastrukturinvestitionen zu machen." US-Präsident Joe Biden sprach von insgesamt fast 600 Milliarden US Dollar in staatlichen und privaten Kapital, das die G7 bis 2027 investieren wolle. Die USA allein würden 200 Milliarden US-Dollar bereitstellen.


   EU will bis 2027 300 Milliarden Euro geben 

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte, die Europäische Union werde bis 2027 300 Milliarden Euro zur Verfügung stellen in staatlichen und privaten Geldern. Damit wolle man auch klimafreundliche Investitionen und europäische Werte fördern. "Die Welt benötigt diese Investitionen heute mehr denn je", so von der Leyen. Biden stellte klar, das von den Investitionen nicht nur die ärmeren Länder, sondern auch die Industrienationen profitieren würden. "Es handelt sich nicht um Hilfe oder Wohltätigkeit, sondern um eine Investition, die sich für alle auszahlen wird, auch für das amerikanische Volk und die Menschen in allen unseren Ländern", so Biden. "Es wird all unsere Volkswirtschaften ankurbeln. Und es ist eine Chance für uns, unsere positive Vision zu teilen."


   Draghi in Afrika Chancen für Ökostrominvestitionen 

Neben den USA, der EU unterstützen auch Kanada und Japan die Initiative. Italiens Premierminister Mario Draghi hob hervor, dass besonders afrikanische Länder geeignet seien für Investitionen und Partnerschaften in erneuerbare Energien. Mit den Mitteln aus der "Partnerschaft für globale Infrastruktur und Investitionen" soll es Investitionen auch in Häfen, Eisenbahninfrastruktur, Elektrizität, Gasleitungen und auch globaler Gesundheit geben. Die Staats- und Regierungschefs der G7 stellten das Infrastrukturprogramm erstmals im vergangenen Jahr auf ihrem Gipfel in England vor. Damit wollen sie dem chinesischen Einfluss in den Entwicklungsländern entgegenwirken - insbesondere der "Neuen Seidenstraßen"-Initiative Chinas.

Deutschland hat in diesem Jahr die Präsidentschaft der G7 inne. Zur G7 gehören außerdem noch die USA, Japan, Kanada, Großbritannien, Italien und Frankreich. Am Montag will die G7 sich auch mit den Schwellenländern Indonesien, Indien, Argentinien, Südafrika und Senegal treffen.

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June 26, 2022 12:24 ET (16:24 GMT)