New York (Reuters) - Amerikas führende Investmentbank Goldman Sachs profitiert vom Fusionsfieber.

Auf dem Rücken starker weltweiter Geschäfte mit Firmen-Übernahmen und Zusammenschlüssen erzielte das US-Institut im dritten Quartal binnen Jahresfrist einen Gewinnsprung um 63 Prozent auf 5,28 Milliarden Dollar. "Das dritte Quartal sah eine starke operative Performance und eine Beschleunigung unserer Investitionen in das Wachstum von Goldman Sachs", erklärte Konzernchef David Solomon am Freitag. Die Nettoerträge kletterten um 26 Prozent auf 13,61 Milliarden Dollar.

An der US-Börse kamen die Zahlen gut an: Die Goldman-Aktie legte an der Wall Street im frühen Handel 1,5 Prozent zu.

Goldman Sachs erzielt einen erheblichen Teil seiner Erträge mit lukrativen Gebühren für die Beratung bei den weltgrößten Übernahmen und Fusionen. Im der Sparte Investmentbanking verdoppelten sich die Erträge mit 3,55 Milliarden Dollar im Quartal im Vergleich zum Vorjahrszeitraum nahezu. Dabei haben sich die Einnahmen aus dem Finanzberatungsgeschäft sogar mehr als verdreifacht. Anders als Wettbewerber wie JP Morgan oder Bank of America verfügt Goldman Sachs nur über ein relativ kleines Verbrauchergeschäft. Möglichen Kreditausfällen ist das Geldhaus daher nur in begrenztem Umfang ausgesetzt.

Insgesamt erzielte Goldman Sachs pro Aktie einen Gewinn von 14,93 Dollar, was deutlich über den Erwartungen an der Wall Street lag. Analysten hatten im Schnitt lediglich mit 10,11 Dollar pro Anteilschein gerechnet.

Trotz noch nicht überwundener Corona-Pandemie nahmen im dritten Quartal Übernahmen und Fusionen weltweit auf ein Rekordvolumen zu. Nach Daten des Finanzinformations-Dienstleisters Refinitiv wurden von den weltgrößten Investmentbanken im Sommerquartal Transaktionen im Umfang von über 1,5 Billionen Dollar unterzeichnet. Goldman Sachs konnte die Position als global führende Investmentbank behaupten. Hinter dem Fusionsfieber steht auch ein anhaltender Börsenboom, was die Bewertungen von Unternehmen am Kapitalmarkt steigen lässt. Dies erleichterte ihnen die Mittelaufnahme und die Finanzierung von Zukäufen mittels eigener Aktien.

Am Mittwoch und Donnerstag hatten bereits die Konkurrenten JP Morgan und Morgan Stanley ihre Zahlenwerke für das dritte Quartal vorlegt. Auch sie haben wegen des Börsenbooms und starker Geschäfte im Investmentbanking deutlich mehr verdient als vor Jahresfrist. Der Quartalsgewinn von Morgan Stanley kletterte um 38 Prozent auf 3,58 Milliarden Dollar. Der Finanzkonzern JP Morgan meldete einen Gewinnanstieg von 24 Prozent auf 11,7 Milliarden Dollar.