BERLIN (dpa-AFX) - Die FDP im Bundestag hat sich für flexiblere Arbeitszeiten ausgesprochen, um damit mobiles Arbeiten zu fördern. Das Arbeitszeitgesetz passe nicht mehr in die Zeit, sagte der arbeitsmarktpolitische Sprecher Johannes Vogel der Deutschen Presse-Agentur. "Das Arbeitszeitgesetz stammt aus dem Jahre 1994 - Telefone, mit denen damals gearbeitet wurde, hatten oft noch eine Wählscheibe. Wer heute aber um 22, 23 Uhr noch eine dienstliche E-Mail lesen will, darf am Morgen darauf erst nach 10 Uhr die nächste schreiben. Wer hält sich denn daran? Eltern, die den Nachmittag das Kind betreuen und am Abend noch mal etwas abarbeiten wollen, sicher nicht."

Das Arbeitszeitgesetz müsse modernisiert werden. "Niemand soll in Summe mehr arbeiten oder weniger Pausen machen dürfen als heute, aber alle sollen sich die Zeit flexibler einteilen können." Die FDP bringt dazu einen Antrag in den Bundestag ein. Darin heißt es: "Die moderne Arbeitswelt ist digitaler und vernetzter als je zuvor und eröffnet so einen größeren Spielraum für zeit- und ortsflexibles Arbeiten."

Vogel verwies darauf, dass sich die schwarz-rote Koalition bisher nicht einigen konnte, wie mobiles Arbeiten gefördert werden kann. In der Corona-Krise arbeiten viele Beschäftigte von zuhause oder von unterwegs. Die SPD will ein Recht auf Homeoffice, die Union lehnt dies ab. "In der Realität gibt es neues Denken, in der Koalition leider nur alten Streit", so Vogel.

Er verwies auf eine Reform in den Niederlanden. "Dort wurden in einem Paket das Arbeitszeitgesetz modernisiert, Homeoffice und Arbeiten im Café oder wo man eben will rechtssicher und lebensnah erleichtert, und zwar für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wie auch die Unternehmen." Dies alles habe einen echten Kulturwandel bewirkt, hin zu mehr Freiheit, wo und wann man arbeite./hoe/DP/zb