Die deutsche Fußball-Bundesliga muss in den nächsten vier Jahren Abstriche bei den Einnahmen aus den Fernseh-Übertragungsrechten machen.

Die Sender und Streaming-Anbieter zahlen für die Spielzeiten von 2021/22 bis 2024/25 insgesamt 4,4 Milliarden Euro an die 36 Vereine der Deutschen Fußball-Liga (DFL), wie DFL-Geschäftsführer Christian Seifert am Montag in Frankfurt sagte. Das sind rund fünf Prozent weniger als in der laufenden Rechteperiode, für die die Sender 4,64 Milliarden Euro geboten hatten. Seifert sprach vor dem Hintergrund der Corona-Krise von einem "ordentlichen Ergebnis", das sich sehen lassen könne. "Das ist immer noch sehr viel Geld." Voraussichtlich müssen Spieler und Vereine nach der Pandemie weltweit ohnehin den Gürtel enger schnallen.

Die wichtigsten Live-Rechtepakete gehen an den Pay-TV-Sender Sky und an die Streaming-Platttform DAZN des russisch-amerikanischen Investors Len Blavatnik. Sky überträgt nur noch die Spiele am Samstag und am Dienstag/Mittwoch. DAZN sicherte sich die Übertragungsrechte an Freitagen und Sonntagen und zeigt damit mehr als ein Drittel aller Erstliga-Spiele live. "Für uns ist das ein Meilenstein auf dem Weg, der Sportanbieter Nummer eins in Deutschland zu werden", sagte DAZN-Deutschland-Chef Thomas de Buhr. "Dieses Paket bringt uns dem Ziel näher." DAZN überträgt seit einem Jahr die Freitags- und Montagsspiele - bisher mit einer Sublizenz von Eurosport. "Wir würden uns freuen, die Bundesliga am Freitag auch 2020/21 zeigen zu können", sagte de Buhr der Nachrichtenagentur Reuters.

In Europa hat die Plattform die italienische "Serie A" unter Vertrag. Die Rechte am europäischen Pokalwettbewerb Champions League teilt sich DAZN von 2021 an mit dem Streamingdienst Amazon Prime und hat auch dort Sky ausgestochen. Bei der Versteigerung der Bundesliga-Rechte spielte der US-Handelsriese allerdings - anders als von vielen Vereinen erhofft - keine Rolle. Für eine Überraschung sorgte die Senderkette ProSiebenSat1., die sich für Sat.1 ("ran") die - bisher vom ZDF übertragenen - Live-Spiele im frei empfangbaren Fernsehen zum Anfang und Ende der Hin- und Rückrunde sicherte. Die ARD-"Sportschau" am frühen Samstagabend bleibt im Programm, der öffentlich-rechtliche Sender sicherte sich zudem die Rechte an den Zusammenfassungen der 2. Bundesliga am Freitag und Sonntag.

Die 36 Bundesliga-Vereine müssen sich in der Saison 2021/22 mit zusammen gut einer Milliarde Euro aus den Fernsehrechten für den deutschsprachigen Raum begnügen. Bis 2024/25 steigen die Erlös auf gut 1,1 Milliarden, wie Seifert erläuterte. Nach den bisherigen Verträgen hätte die Bundesliga 2020/21 mit rund 1,35 Milliarden Euro rechnen können. Doch der Rückzug von Eurosport, das die Corona-Pandemie zu einer außerordentlichen Kündigung der Verträge nutzte, könnte die Erlöse auf 1,2 Milliarden schrumpfen lassen. Es ist das erste Mal seit der Kirch-Pleite 2002, dass die Bundesliga weniger einnimmt.

Eigentlich hatte Seifert für die Auktion zumindest mit einer leichten Steigerung gerechnet - doch die Virus-Krise machte die Hoffnungen zunichte. Der DFL-Geschäftsführer verwies darauf, dass die erfolgreiche englische Premier League bereits vor zwei Jahren - weit vor Corona - einen Rückgang der Medienerlöse um zehn Prozent habe hinnehmen müssen. Wie das Geld unter den Klubs verteilt wird, will die DFL später entscheiden. Die Dominanz des FC Bayern München, der seit acht Jahren jeweils den Meistertitel geholt hat, hatte Rufe nach einem anderen Verteilungsschlüssel laut werden lassen.

Seifert sagte, er hoffe, dass die Bundesliga die Spielzeit 2020/21 im September wieder mit Zuschauern im Stadion beginnen könne. Seit Mitte Mai wird wegen der Ansteckungsgefahr ohne Publikum gespielt.