LONDON (dpa-AFX) - Die Kehrtwende der britischen Regierung bei den Regeln für Reiserückkehrer aus Frankreich hat bei der Tourismusbranche im Land und bei Urlaubern für Frust und Empörung gesorgt. Die Regierung in London hatte am Freitag überraschend mitgeteilt, dass die für Montag geplante Lockerung nicht für Frankreich gelten soll. Zweifach geimpfte Reiserückkehrer müssen demnach in England weiterhin für zehn Tage in Quarantäne, wenn sie sich zuvor in Frankreich aufgehalten haben. Grund ist demnach die verhältnismäßig hohe Zahl an Infektionen mit der Beta-Variante des Coronavirus, die zuerst in Südafrika festgestellt wurde.

Der Chef des Fluggesellschaften-Verbands Airlines UK, Tim Alderslade, bezeichnete die Entscheidung der Regierung als "willkürlich". Es sei unmöglich für Reisende und die Branche, Pläne zu machen, sagte er der BBC zufolge. Das Vertrauen der Verbraucher werde damit weiter untergraben, so Alderslade weiter. Easy-Jet-Geschäftsführer Johan Lundgren, warf der Regierung vor, "Verwirrung und Unsicherheit" zu stiften.

Die britische Regierung hat für Reisen ins Ausland ein Ampelsystem eingeführt. Die genauen Kriterien dafür sind jedoch nicht nachvollziehbar. Auf der grünen Liste, für die keine Quarantänepflicht gilt, sind nur wenige, meist kleine Länder. Die meisten Länder Europas, auch Deutschland, stehen auf einer gelben Liste, für die eine Pflicht zur Selbstisolation gilt. Erst kürzlich hatte die Regierung bekannt gegeben, dass diese Pflicht von Montag an nicht mehr für diejenigen gelten soll, die in Großbritannien vollständig geimpft wurden. Ausgenommen von dieser Lockerung ist nun aber Frankreich.

In Großbritannien selbst steigt die Infektionsrate derzeit rapide an. Trotzdem will die Regierung von Premierminister Boris Johnson am kommenden Montag die meisten Corona-Maßnahmen im größten Landesteil Englands aufheben. Die Landesteile Schottland, Wales und Nordirland bestimmen selbst über Corona-Maßnahmen und Regeln für den Reiseverkehr./cmy/DP/zb