Paris (Reuters) - Die französische Wirtschaft ist im Sommer in Rekordtempo gewachsen und hat sich etwas von der Corona-Krise erholt.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg zwischen Juni und September um 18,2 Prozent zum Vorquartal, wie das nationale Statistikamt Insee am Freitag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Plus von 15,4 Prozent gerechnet, nachdem die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone im Frühjahr mit 13,7 Prozent so stark eingebrochen war wie nie.

Die jüngsten Eindämmungsmaßnahmen wegen steigender Corona-Infektionen dürften die Wirtschaft allerdings zum Jahresende bremsen. Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire rechnet deshalb mit einem schwierigen laufenden vierten Quartal. Im Gesamtjahr 2020 werde das BIP um elf Prozent einbrechen, sagte der Minister dem Radiosender France Inter. Er hoffe auf ein ordentliches Wirtschaftswachstum im nächsten Jahr.

Für Schwung im dritten Quartal sorgte fast ausschließlich die Inlandsnachfrage. Die Verbraucher erhöhten nach dem langen Lockdown ihre Konsumausgaben um gut 17 Prozent, und die Investitionen der Firmen stiegen um mehr als 20 Prozent. Die Exporte kletterten um rund 23 Prozent, waren im Frühjahr allerdings auch kräftig um fast 26 Prozent eingebrochen. Im Vergleich zum Vorjahresniveau hinkt die gesamte Wirtschaftsleistung in Deutschlands Nachbarland noch um 4,3 Prozent zurück.