Der Anteil von amerikanischen Wertpapieren in den Portfolien der Fondsmanager kletterte auf den höchsten Stand seit drei Jahren, wie aus einer am Dienstag veröffentlichte Expertenbefragung von Reuters hervorging. Dafür wurden vor allem Aktien aus Schwellenländern aus den Depots geworfen. Hier sehen die Anlagespezialisten zunehmende Risiken durch einen möglichen Handelskrieg zwischen China und den USA.

"Wir ziehen Aktien aus den USA denen aus Europa vor, weil das konjunkturelle Umfeld in den Vereinigten Staaten besser ist und die Unternehmen tendenziell stärkere Ergebnisse erzielen", sagte Cedric Baron, Anlagechef bei der Vermögenssparte des Versicherers Generali. Zudem seien US-Unternehmen traditionell aktiver beim Rückkauf von Aktien. Wie die Reuters-Umfrage zeigte, stieg der Anteil der US-Titel in den Depots im Juli um 2,3 Punkte auf 41,9 Prozent. Die Nachrichtenagentur Reuters hat im Rahmen der monatlichen Erhebung vom 16. bis zum 31. Juli 50 Vermögensverwalter und Chef-Anlagestrategen in Europa, Großbritannien, Japan und den USA befragt.

An den US-Börsen lief es in den vergangenen Monaten rund: Der 500 Werte umfassende S&P-Index gewann seit Anfang des Jahres 4,8 Prozent, alleine im Juli betrug das Plus gut drei Prozent. Die Technologiebörse Nasdaq verzeichnete seit Anfang 2018 sogar einen Zuwachs von 10,5 Prozent und trotz des jüngsten Einbruchs bei großen Technologie-Werten wie Facebook und Amazon steht im Juli unter dem Strich noch ein Plus von rund eineinhalb Prozent zu Buche. Dagegen ging es an den Schwellenländer-Börsen bergab - seit Jahresbeginn um sechs Prozent.

Den Anteil von Aktien aus diesen aufstrebenden Staaten reduzierten die Fondsmanager um 0,2 Punkte auf 12,2 Prozent. Hintergrund ist der Handelsstreit: "Wenn man davon ausgeht, dass der Konflikt zwischen China und den USA noch eine Weile anhält, sind Länder wie Vietnam, Taiwan, Kolumbien, Südkorea und Malaysia voraussichtlich am stärksten betroffen", so Investmentchef Pascal Blanque vom Vermögensverwalter Amundi. Sein Kollege Trevor Greetham vom Asset Manager Royal London fügte auch den vergleichsweise starken Dollar und eine schwächere Weltkonjunktur als Grund für den Teilrückzug aus Schwellenländer-Aktien an.

Der Anteil von Aktien insgesamt in den Portfolien stieg laut der Umfrage im Juli auf 47,5 (Juni: 46,8) Prozent und erreichte damit den höchsten Wert seit April. Anleihen machten in den Depots im Schnitt 37,7 Prozent aus, das waren 1,5 Punkte weniger als im Juni.