Genf (awp) - Der Flughafen Genf befindet sich wegen der Coronapandemie weiterhin in einer schweren Krise. Nach dem Einbruch im Frühling sei es in den Monaten Juli und Anfang August zu einer Belebung gekommen, die jedoch Mitte August wieder abgeflacht sei, teilte der Flughafenbetreiber am Donnerstag mit.

Im September sei die Zahl der Passagiere um 75 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum. Angesichts dieser jüngsten Entwicklung rechnet der Flughafen Genf im laufenden Jahr mit einem Verlust von mindestens 100 Millionen Franken.

Durch Krise 56 Stellen weniger

Noch immer würden wegen der Krise mit Blick auf dieses und nächstes Jahr Sparmassnahmen umgesetzt, hiess es weiter. Im März hatte der Flughafen Kurzarbeit eingeführt. Es gab einen Einstellungsstopp und Abgänge werden nur noch streng begrenzt ersetzt. Zudem werden befristete Verträge nicht verlängert und Angestellte frühpensioniert. Insgesamt werde es im nächsten Jahr 56 Stellen weniger Vollzeitstellen geben, hiess es im Communiqué vom Donnerstag.

Zudem habe man Temporärbeschäftigte abgebaut und Ausbildungskosten gekürzt, Prämien reduziert oder abgeschafft sowie Lohnerhöhungen eingefroren. Diese Massnahmen führten im nächsten Jahr zu einer Verringerung der Lohnsumme um 10 Prozent oder 14 Millionen Franken.

Auch bei den Betriebsausgaben setzte der Flughafen die Schere an. Diese wurden mit einer Reihe von Massnahmen gar um 20 Prozent reduziert. Das sind 30 Millionen Franken.

Investitionen zusammengestrichen

Darüber hinaus hat der Flughafen Projekte eingefroren. Dies führt zu einer Verringerung der Investitionen um 71 Millionen Franken für die Jahre 2020 und 2021 und um 199 Millionen Franken für die Jahre 2022 bis 2024.

Mit all diesen Massnahmen könne man das derzeitige Einsparungsziel erreichen, ohne dass derzeit Massenentlassungen ins Auge gefasst werden müssten, hiess es. Damit wolle man "die Fähigkeit des Genfer Flughafens erhalten, den Aufschwung zu bewältigen, sobald er eintritt".

Sollte die Verkehrsentwicklung ungünstiger ausfallen als erwartet, wären aber zusätzliche Einsparungen notwendig, was sich unweigerlich auf den Personalbestand des Flughafens Genf auswirken würde. Die Situation werde Ende Jahr neu analysiert, hiess es weiter.

jl/ys/jb