Bellinzona (awp/sda/dpa) - Angesichts der Coronavirus-Pandemie bleibt der Fifa-Prozess weiter ausgesetzt. Das Verfahren gegen einen Schweizer und drei deutsche Ex-Fussballfunktionäre um dubiose Millionenzahlungen rund um die Fussball-WM 2006 wird bis mindestens 20. April vertagt, wie das Bundesstrafgericht in Bellinzona am Dienstagabend mitteilte.

Dass in dem Fall überhaupt noch ein Urteil ergeht, wird damit immer unwahrscheinlicher. Das Delikt verjährt am 27. April.

Angeklagt sind die Ex-Präsidenten des Deutschen Fussball-Bundes (DFB), Wolfgang Niersbach (69) und Theo Zwanziger (74), sowie der frühere DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt (78) und der Ex-Generalsekretär des Weltverbandes Fifa, Urs Linsi (70). Ihnen wird Betrug beziehungsweise im Fall von Niersbach Gehilfenschaft zum Betrug vorgeworfen.

Zwanziger und Schmidt waren der Eröffnung des Verfahrens vergangene Woche ferngeblieben und hatten Atteste vorgelegt. Die Verhandlung war seit Ende vergangener Woche unterbrochen. Der Angeklagte Niersbach begab sich wegen des Coronavirus in selbstverordnete Quarantäne, nachdem es an der Schule von Niersbachs vierzehnjährigem Stiefsohn angeblich einen Verdachtsfall geben hatte.

Die Angeklagten hatten 2005 eine Überweisung des DFB auf Fifa-Konten in Höhe von 6,7 Millionen Euro als Beitrag für eine Gala-Feier deklariert, obwohl das Geld zur Tilgung eines Darlehens verwendet wurde. Dieses Darlehen hatte der damalige WM-Organisationschef Franz Beckenbauer erhalten und an den damaligen Fifa-Vizepräsidenten Mohamed bin Hammam gezahlt. Wofür, ist unklar. Bin Hammam ist lebenslang gesperrt.