Von Nick Timiraos

WASHINGTON (Dow Jones)--Die US-Notenbank hat signalisiert, dass sie im November mit der Rücknahme ihrer pandemischen Kaufprogramme beginnen und die Zinsen im nächsten Jahr anheben könnte. Der Zinsausschuss der Fed revidierte seinen Begleittext zum Zinsbeschluss dahingehend, dass er damit beginnen könnte, seine monatlichen Wertpapierkäufe in Höhe von 120 Milliarden bereits bei der nächsten Sitzung am 2. und 3. November zu reduzieren.

"Wenn die Fortschritte im Großen und Ganzen wie erwartet anhalten, ist der Ausschuss der Ansicht, dass eine Verringerung der Ankäufe bald gerechtfertigt sein könnte", hieß es in der Erklärung. Der Beschluss, den Leitzins bei 0,00 bis 0,25 Prozent zu belassen, fiel einstimmig. Ökonomen und Börsianer hatten diese Entscheidung erwartet.

Neue Projektionen, die am Ende der zweitägigen Fed-Sitzung veröffentlicht wurden, zeigten zudem, dass die Hälfte der 18 Fed-Vertreter eine Zinserhöhung bis Ende 2022 erwartet. Im Juni rechneten nur sieben Notenbanker damit, während die meisten stattdessen eine Zinserhöhung im Jahr 2023 in Betracht zogen.

Seit Juni 2020 kauft die Fed monatlich US-Staatsanleihen im Wert von 80 Milliarden Dollar sowie andere Anleihen für 40 Milliarden Dollar, um die US-Wirtschaft in der Pandemie zu stützen. In jüngsten Interviews haben viele Fed-Notenbanker bereits gesagt, dass sie in diesem Jahr damit beginnen könnten, ihre monatlichen Käufe zu reduzieren, im Fachjargon auch Tapering genannt.

Seit Monaten versuchen die US-Währungshüter, die Märkte auf den schrittweisen Ausstieg der US-Notenbank aus ihrem massiven Kaufprogramm vorzubereiten, um eine Wiederholung des "Taper Tantrums" aus 2013 zu vermeiden. Im Sommer 2013 waren die Renditen für US-Staatsanleihen in die Höhe geschnellt, nachdem der damalige Fed-Chef Ben Bernanke vom Ende der Anleihekäufe gesprochen hatte. Mit der Panik an den Märkten, die folgte, hatten die Geldpolitiker nicht gerechnet.

(Mitarbeit: Andreas Plecko)

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September 22, 2021 14:17 ET (18:17 GMT)