Damals, nur wenige Wochen vor der Pleite des kalifornischen Geldhauses, hätten Fed-Mitarbeiter die Führung der Zentralbank in einer Präsentation informiert, sagte der Chef der Fed-Bankenaufsicht, Michael Barr, am Dienstag vor dem US-Senat in Washington. Der Bankenausschuss des US-Senats befragt zum Zusammenbruch der SVB und der Signature Bank führende Vertreter der US-Bankenaufsicht, darunter neben Barr auch Vertreter des Einlagensicherungsfonds FDIC und des Finanzministeriums. Nach dem Zusammenbruch der Regionalbanken wurde den Behörden eine zu laxe Aufsicht vorgeworfen.

Barr monierte ein Versagen des Risikomanagements der SVB: "Im Grunde war das Risikomodell gar nicht an die Realität angepasst", erklärte der Fed-Bankenaufseher. Barr sprach sich ebenso wie der Chef des US-Einlagensicherungsfonds, Martin Gruenberg, für eine strengere Bankenregulierung aus.

Am 10. März hatte die kalifornische Bankenaufsicht die Silicon Valley Bank geschlossen und dem US-Einlagensicherungsfonds FDIC unterstellt. Der stets steigende Liquiditätsverbrauch ihrer Kunden aus dem Startup-Bereich drückte schnell die Einlagen der Bank. Um den Liquiditätsbedarf zu decken, verkaufte das Institut ein Anleiheportfolio mit einem Verlust von 1,8 Milliarden Dollar - das war in etwa so viel wie der Nettogewinn der Finanzgruppe 2021. Der größte Kollaps einer Bank seit der globalen Finanzkrise 2008 verursachten eine Vertrauenskrise im Finanzsektor und führten zu starken Kursverlusten bei Banken in den USA und Europa.

(Bericht von Pete Schroeder und Hannah Lang. Geschrieben von Marta Orosz. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)