BERLIN (Dow Jones)--Deutsche Familienunternehmen haben im vergangenen Jahrzehnt deutlich mehr Arbeitsplätze geschaffen als die DAX-Unternehmen in Aktionärshand. Nach einer Untersuchung der Stiftung Familienunternehmen der Jahre 2011 bis 2020 haben die 500 größten deutschen Familienunternehmen selbst im ersten Corona-Jahr weiterhin eingestellt, während die 26 nicht-familienkontrollierten Konzerne im DAX 30 Beschäftigung abbauten.

"Gerade mit Blick auf die aktuellen Preis- und Rohstoffkrisen und die Gefahren für die Konjunktur sollte sich die deutsche Öffentlichkeit bewusst sein: Familienunternehmen sind der Stabilitätsanker Deutschlands und tragen maßgeblich zu unserem Wohlstand bei", sagte Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen. "Die Untersuchung zeigt, dass Familienunternehmen bisher Krisen nachweislich besser überstehen konnten und ihre Belegschaft auch in schwierigen Zeiten zusammenhalten - gerade am Standort Deutschland. Deshalb ist es essentiell, diese Unternehmensform in der derzeit so angespannten Lage nicht zu benachteiligen."

Für die Untersuchung wurden die 500 größten Familienunternehmen mit 26 der 30 DAX-Unternehmen verglichen, die bis 2020 dem Index angehörten. Ausgenommen wurden die im DAX gelisteten vier Familienunternehmen Beiersdorf, Henkel, Merck und Volkswagen.

Laut der Untersuchung bauten die 500 Familienunternehmen im vergangenen Jahrzehnt ihre Beschäftigung in Deutschland um 25 Prozent aus, während die 26 DAX-Unternehmen die Inlandsbeschäftigung nur um 4 Prozent steigerten. Insgesamt schufen die TOP 500 im betrachteten Zeitraum über 1,5 Millionen neue Arbeitsplätze weltweit, die 26 DAX-Unternehmen hingegen rund 390.000.

Auch beim Umsatz lagen die Familienunternehmen deutlich vor den 26 DAX-Unternehmen. Insgesamt erreichten sie ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 3,77 Prozent, während die 26 DAX-Unternehmen eine Steigerung von 1,69 Prozent zeigten. Dabei sitzen die meisten umsatzstärksten Familienunternehmen in Baden-Württemberg gefolgt von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.

Bei den 500 größten Familienunternehmen, zu denen der Verband auch Volkswagen zählte, arbeiteten 2020 weltweit 6 Millionen Menschen, bei den 26 DAX-Unternehmen waren es mit 3,1 Millionen gut die Hälfte.

Die Untersuchung für die Stiftung Familienunternehmen wurde vom Institut für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim erstellt.

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January 04, 2023 02:46 ET (07:46 GMT)