Mumbai/Berlin (Reuters) - Die geplante globale Mindeststeuer für Großkonzerne könnte Experten zufolge am Ende bei rund 15 Prozent liegen.

Das wäre ein denkbarer Kompromiss zwischen der irischen Körperschaftssteuer in Höhe von 12,5 Prozent und den von der neuen US-Regierung vorgeschlagenen 21 Prozent, sagte Daniel Bunn von der in Washington ansässigen Stiftung Tax Foundation am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. In Kreisen der großen Koalition in Berlin hieß es, 15 Prozent wäre ein großer Erfolg für die Bundesregierung.

Unter dem Dach der Industriestaaten-Organisation OECD streben knapp 140 Länder eine Steuerreform mit zwei Säulen an - einer globalen Mindeststeuer und eine neue Form der Besteuerung von digitalen Dienstleistungen. Wichtige Details sind allerdings noch offen. Geplant ist eine Einigung bis zum Sommer. Bislang waren Experten von einer Mindeststeuer von etwa zehn bis 15 Prozent ausgegangen. Durch die neue US-Regierung von Präsident Joe Biden könnte es nun aber mehr werden. In Deutschland liegt die Belastung für viele Firmen bei mindestens 30 Prozent.

Bunn sagte, es sei aber noch unklar, wie bindend die Regeln am Ende sein werden. Für lediglich lokal tätige Firmen könnten womöglich niedrigere Sätze in bestimmten Staaten gelten. Global agierende Konzerne würden dann entsprechend stärker zur Kasse gebeten. Vielen Internetfirmen wie Amazon oder Facebook wird seit Jahren vorgeworfen, durch geschickte Gewinnverlagerungen kaum Steuern zu zahlen. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) betonte zuletzt immer wieder, gerade nach der Corona-Pandemie müsse das Steuersystem fairer werden. Amazon & Co gelten als größte Gewinner der Krise.

Biden will in den USA den Körperschaftssteuersatz auf 28 Prozent anheben - seine Regierung schlägt daher weltweit eine Mindeststeuer von 21 Prozent vor. Dieser Wert sei aber zu hoch, um im OECD-Rahmen mehrheitsfähig zu sein, so Bunn. In deutschen Koalitionskreisen gelten 21 Prozent ebenfalls als unrealistisch.