MADRID (dpa-AFX) - Der frühere Nato-Generalsekretär Javier Solana hat die umstrittene China-Politik der deutschen Regierung verteidigt und sich für eine Zusammenarbeit des Westens mit der asiatischen Weltmacht unter anderem im Kampf gegen den Klimawandel ausgesprochen. "Die großen Probleme der Welt sind global, wie etwa der Klimawandel. Und diese Probleme können nur mit Hilfe aller Länder gelöst werden, und dafür brauchen wir China. Ohne China gibt es keine Lösungen", warnte Solana in der Zeitung "La Vanguardia" (Dienstag).

Die jüngste Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz in die Volksrepublik war unter anderem von Politikern der Grünen scharf kritisiert worden. Aber Solana lobt den SPD-Politiker: Jeder Rückschritt im Globalisierungsprozess wäre nachteilig und würde die Lösung von internationalen Problemen erschweren "oder sogar unmöglich machen".

"Mit der jüngsten Reise von Kanzler Scholz haben sich die Deutschen dafür entschieden, die Karten nicht neu zu mischen. Er (Scholz) hat den Chinesen sogar erlaubt, in den Hamburger Hafen zu investieren, wo er Bürgermeister war", sagte der 80 Jahre alte Spanier.

Im Zusammenhang mit der Kooperation des Westens mit China bereiten die USA Solana große Sorgen. "Wenn die USA die Abkopplung Chinas aus der Weltwirtschaft erzwingen wollen, sind sie auf dem falschen Weg." Mit Blick auf die US-Zwischenwahlen stellte der frühere Beauftragte der EU für Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (1999-2009) und Ex-Nato-Generalsekretär (1995-1999) fest: "Das einzige, was heute Republikaner und Demokraten eint, ist die Feindseligkeit gegenüber China." Das sei "unsinnig". Mit dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump habe alles angefangen. "Was früher das Erdöl war und heute der Chip ist, kann morgen eine andere Technologie oder ein Mineral sein. Wir brauchen einander."/er/DP/ngu