FRANKFURT (awp international) - Das Wachstum der Geldmenge in der Eurozone hat sich im September überraschend deutlich verstärkt. Die breit gefasste Geldmenge M3 erhöhte sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 10,4 Prozent, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Zuletzt war im Jahr 2008 das Wachstum höher. Analysten hatten lediglich ein Wachstum von 9,6 Prozent erwartet. Im Vormonat hatte das Wachstum von M3 noch bei 9,5 Prozent gelegen.

Das Wachstum der enger gefassten Geldmenge M1 legte ebenfalls zu. Die Rate stieg von 13,2 im Vormonat auf 13,8 Prozent.

Fachleute führen das starke Geldmengenwachstum vor allem auf die Krisenpolitik der EZB zurück. Zur Bekämpfung der Corona-Folgen kauft sie in hohem Ausmass Wertpapiere wie Staatsanleihen. Zudem versorgt sie die Euroraum-Banken mit sehr günstigen Langfristkrediten.

Die Kreditvergabe der Geschäftsbanken an die privaten Haushalte wuchs im September um 3,1 Prozent. Im Vormonat hatte es noch bei 3,0 Prozent gelegen. Das Wachstum der Kreditvergabe an Unternehmen verharrte bei 7,1 Prozent./jsl/ssc/stk