Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Das Wachstum im verarbeitenden Gewerbe des Euroraums hat sich im Juli etwas weniger als erwartet verlangsamt. Wie IHS Markit in einer zweiten Veröffentlichung mitteilte, sank der Einkaufsmanagerindex (PMI) dieses Sektors auf 62,8 (Juni: 63,4) Punkte. Volkswirte hatten eine Bestätigung der ersten Veröffentlichung (62,6 Punkte) prognostiziert. Indexstände oberhalb von 50 Punkten zeigen ein Wachstum des Sektors an. "Auch diesmal legten sämtliche von der Umfrage erfassten Industriebereiche wieder kräftig zu, allen voran erneut der Investitionsgüterbereich", heißt es in der Veröffentlichung.

Chefvolkswirt Chris Williamson äußert sich dennoch besorgt. "Die Juli-Umfrage lieferte weitere Anzeichen dafür, dass die Unternehmen und ihre Zulieferer Schwierigkeiten haben, die Produktion schnell genug zu steigern, um die Nachfrage zu befriedigen, was die Preise immer weiter in die Höhe treibt", schrieb er. Obwohl sich die Nachfrage analog zur leicht nachlassenden Konjunkturerholung abgeschwächt habe, zeigten die Juli-Daten, dass die Auftragseingänge die Produktion in einem Ausmaß überstiegen, wie es in der 24-jährigen Umfragegeschichte noch nie vorgekommen sei.

Die Produktionssteigerungsrate schwächte sich ab und war die niedrigste seit Februar, die Auftragsbestände stiegen kräftig, und der Stellenaufbau war so stark wie nie zuvor in der 24-jährigen Umfragegeschichte. Am stärksten war der Jobaufbau in Deutschland und Österreich. Weit verbreitete Materialengpässe und die mangelnde Verfügbarkeit von Transportmöglichkeiten trieben allerdings die Einkaufspreise auf neue Höchststände, vor allem in Österreich, Deutschland und in den Niederlanden.

Da die Firmen bestrebt waren, den Kostenanstieg teilweise an ihre Kunden weiterzugeben, wurden die Verkaufspreise mit neuer Rekordrate angehoben. Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist wurden als ausgesprochen positiv bewertet.

Unter den großen Euro-Ländern verzeichnete nur Deutschland einen Indexanstieg, und zwar auf 65,9 (65,1) Punkte. Die erste Veröffentlichung hatte einen Stand von 65,6 Punkte ergeben. Frankreichs Industrie-PMI sank auf 58,0 (59,0), erwartet worden war die Bestätigung der ersten Veröffentlichung (58,1). Italiens Industrie-PMI ging auf 60,3 (62,2) Punkte zurück. Prognostiziert waren 61,5 Punkte.

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August 02, 2021 04:23 ET (08:23 GMT)