Frankfurt (Reuters) - Ermutigende Konjunkturdaten locken die Anleger in die Aktienmärkte zurück.

Dax und EuroStoxx50 stiegen am Montag um jeweils zwei Prozent auf 11.788,28 und 3018,30 Punkte, nachdem sie in der vergangenen Woche wegen der explodierenden Zahl der Corona-Neuinfektionen um jeweils etwa acht Prozent abgerutscht waren. Der US-Standardwerteindex Dow Jones gewann zum Wochenauftakt 1,5 Prozent.

Mut machte Investoren das höchste Wachstum der chinesischen Industrie seit 2011. "China bleibt der Fels in der Brandung und beruhigt die Nerven der Anleger", sagte Analyst Jeffrey Halley vom Brokerhaus Oanda. Auch in der deutschen Industrie ist die Stimmung gut. Die Betriebe verzeichneten das größte Auftragsplus seit Beginn der Aufzeichnungen 1996. Ihre US-Konkurrenten erhöhten ihr Wachstumstempo ebenfalls.

Die grassierende Pandemie und die wirtschaftlichen Folgen der jüngsten Beschränkungen des öffentlichen Lebens bereiteten Börsianern aber Kopfschmerzen. "Angesichts der sich verschlechternden Gesundheitslage werden Regierungen gezwungen sein, die Restriktionen weiter zu verschärfen", prognostizierten die Analysten der Investmentbank RBC Capital Markets. Dadurch erhöhe sich aber auch die Wahrscheinlichkeit weiterer Geldspritzen der Notenbanken.

Daneben warf die anstehende US-Präsidentschaftswahl ihre Schatten voraus. Wegen der großen Anzahl Briefwahl-Stimmen, deren Auszählung erst am Wahltag beginnen dürfe, werde das endgültige Ergebnis auf sich warten lassen, warnte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Womöglich komme es zu einem wochenlangen juristischen Tauziehen. "Die Sorge ist, dass keine Seite eine Niederlage akzeptieren wird."

ÖLPREIS-TALFAHRT VORERST GESTOPPT - GOLD GEFRAGT

Am Rohölmarkt machte die Sorte Brent aus der Nordsee ihre Anfangsverluste wett und verteuerte sich um ein knappes Prozent auf 38,27 Dollar je Barrel (159 Liter). Zuvor war ihr Preis aus Furcht vor einem erneuten Nachfrage-Rückgang durch die Virus-Krise auf ein Fünf-Monats-Tief von 35,74 Dollar gefallen. Auslöser für die Trendwende war ein Bericht der russischen Nachrichtenagentur Interfax, dem zufolge Top-Manager dortiger Ölfirmen mit dem Moskauer Energieminister über eine Verlängerung der Förderbremse durch die Opec+ beraten haben.

Gefragt war auch Gold, das sich um 0,7 Prozent auf 1891 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) verteuerte. Die anhaltende Stärke der Weltleitwährung Dollar verhindere aber größere Kursgewinne, sagte Afshin Nabavi, Manager beim Edelmetallhändler MKS. So lange sich dessen Kurs nicht bewege, bleibe Gold in der aktuellen Handelsspanne gefangen. Eine Aufwertung des Dollar macht das Edelmetall für Investoren außerhalb der USA unattraktiver.

HEIDELBERGCEMENT ERNEUT IM PLUS - CUREVAC IM AUFWIND

Bei deutschen Aktienwerten setzte HeidelbergCement mit einem Kursplus von knapp fünf Prozent seinen Erholungskurs fort. Am Freitag hatte der Schweizer Rivale LafargeHolcim seine Gesamtjahresziele angehoben. Die Papiere des Zement-Herstellers blieben ebenfalls gefragt und legten in Zürich 4,4 Prozent zu.

An der Wall Street stiegen die Titel von Estee Lauder zeitweise um mehr als acht Prozent auf ein Rekordhoch von 237,81 Dollar. Der Kosmetik-Konzern habe ein Quartalsergebnis über Markterwartungen bekannt gegeben, schrieb Analystin Stephanie Wissink von der Investmentbank Jefferies. Der Ausblick für das laufende Quartal enttäusche allerdings.