Der deutsche Leitindex Dax notierte am Dienstagvormittag 0,7 Prozent tiefer bei 15.022 Punkten. Sein europäisches Pendant, der EuroStoxx, verlor 0,6 Prozent auf 4133 Zähler. Auch Konjunkturdaten verschafften keine Erleichterungen. Während deutsche Einzelhändler 2023 mit einem deutlichen realen Umsatzminus rechnen, wuchs die Wirtschaft im Euroraum Ende 2022 um lediglich 0,1 Prozent.

Nicht die Zinsentscheide, sondern die darauf folgenden Aussagen der Notenbänker würden am Mittwoch ausschlaggebend sein, sagte Marktstratege Christian Henke vom Handelshaus IG. "Die Pressekonferenzen sind gefürchtet, vor allem wenn US-Notenbank-Chef Jerome Powell an die Mikrofone tritt." Nicht selten hätten diese die Finanzmärkte aus dem Takt gebracht. Allein schon deswegen überrasche die derzeitige Nervosität nicht.

Dass die US-Notenbank Fed das Zinstempo drosseln wird, gilt Analysten zufolge als ausgemacht. Gerechnet wird mit einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte seitens der Fed. Mit abnehmender Inflations- und Rezessionsgefahr kann die US-Notenbank die Ära der großen Zinsschritte damit hinter sich lassen.

GOLD VOR FED-ZINSENTSCHEID BILLIGER - DOLLAR STEIGT

Im Vorfeld des Zinsentscheids der Fed gab der Goldpreis nach und beendete damit seinen Höhenflug. Gold verbilligte sich um ein Prozent auf 1905 Dollar je Feinunze. Das Edelmetall ist dennoch auf dem Weg, einen Anstieg um fünf Prozent im Januar zu verzeichnen. Grund ist Analysten zufolge die Erwartung, dass die Fed die Zinsen langsamer anheben wird.

Zudem drückte der stärkere Dollar die Gold- und Ölpreise. Die US-Währung gewann bis zu 0,3 Prozent auf 102,61 Punkte. Die Aufwertung der US-Währung macht Gold und Rohstoffen zu schaffen, weil diese dadurch für Investoren außerhalb der USA teurer werden. Rohöl der Sorte Brent sowie US-Öl WTI verbilligten sich um jeweils rund 1,5 Prozent auf 83,74 Dollar und 76,71 Dollar pro Barrel (159 Liter).

ANLEIHEN-ANKÜNDIGUNG SETZT RHEINMETALL ZU

Bei den Einzelwerten sackten die Titel von Rheinmetall um bis zu acht Prozent ab. Der Rüstungskonzern will sich eine Milliarde Euro frisches Kapital zur Finanzierung der Übernahme des spanischen Munitionsherstellers Expal Systems beschaffen und dazu noch am Dienstag zwei Tranchen von nicht besicherten Wandelanleihen an große Investoren verkaufen.

In der Schweiz konnte die Großbank UBS trotz der höchsten Gewinnankündigung in 16 Jahren die Anleger nicht überzeugen. Der unsichere Ausblick für das kommende Jahr drückte die Titel um bis zu vier Prozent nach unten. Derweil beflügelte die Ankündigung von höheren Ausschüttungen an die Aktionäre nach einem Gewinnsprung die italienische Bank Unicredit. Die Wertpapiere kletterten in Mailand um mehr als acht Prozent auf 17,24 Euro und erreichten damit den höchsten Stand seit Mai 2018. Für 2022 will die Großbank 5,25 Milliarden Euro in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen an Aktionäre ausschütten.

(Bericht von Nette Nöstlinger, redigiert von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)