Für Erleichterung sorgte am Dienstag vor allem die Kurserholung bei Deutsche Bank. Dax und EuroStoxx50 kletterten jeweils um ein Prozent auf 10.619,61 und 3029,50 Punkte. Im Fokus stand auch Großbritannien, nachdem die britische Premierministerin Theresa May den Antrag zum Austritt aus der Europäischen Union (EU) bis spätestens Ende März ankündigte.

An den US-Börsen gingen die Kurse auf Zick-Zack-Kurs. Auch an der Wall Street standen Deutsche Bank nach wie vor im Rampenlicht. Der Kurs der US-Titel zog bei hohen Umsätzen um rund ein Prozent an. In Frankfurt stiegen die Titel um 1,5 Prozent auf 11,74 Euro. Einem Medienbericht zufolge kommt das größte deutsche Geldhaus bei seinen Verhandlungen über eine Strafe im Hypothekenstreit mit den US-Behörden voran. Jedoch sei noch kein Vorschlag ausgereift genug, um hochrangigen Entscheidungsträgern vorgelegt werden zu können. In den vergangenen beiden Wochen war der Kurs des Geldhauses aus Sorge vor einer Mega-Strafe der US-Justizbehörden eingebrochen, am Freitag hatte er mit 9,90 Euro ein Rekordtief erreicht.

Nach Ansicht von Analyst Heino Ruland von Ruland Research halfen der Deutschen Bank Aussagen des Chefs der US-Großbank JP Morgan, Jamie Dimon, auf die Sprünge. Dieser sagte dem TV-Sender CNBC, er sehe keinen Grund, weshalb die Deutsche Bank ihre Probleme nicht überstehen könne. Dimon habe eine Beruhigungspille geliefert, sagte Ruland. Er habe versucht, Ansteckungseffekten auf die gesamte Bankenbranche entgegenzutreten. Die deutschen Exporteure sehen ungeachtet der Krise der Deutschen Bank keine Gefahr für das Finanzsystem. "Ich bin fest davon überzeugt, dass das Finanzsystem sehr stabil ist", sagte der Präsident des Außenhandelsverbandes BGA, Anton Börner. Analogien zur Pleite der US-Investmentbank Lehman und der Finanzkrise könnten nicht gezogen werden.

NAHENDER BREXIT DRÜCKT PFUND STERLING MASSIV

Sorgen der Anleger vor einem sogenannten "harten" Brexit mit einem Verzicht auf begünstigten Zugang zum europäischen Binnenmarkt schickten das Pfund Sterling auf den tiefsten Stand seit 31 Jahren. "Für Unsicherheit unter Investoren sorgt vor allem das feste Bekenntnis der britischen Regierung, bei den Austrittsverhandlungen auf eine Beschränkung der Zuwanderung zu bestehen", schrieben die Experten der Commerzbank. Dies werde kaum ohne wirtschaftlichen Folgen bleiben.

Dem britischen Aktienmarkt hilft das schwache Pfund aber, da die Waren dadurch im Ausland günstiger und die Firmen wettbewerbsfähiger werden. Der "Footsie" kletterte zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit April 2015.

ÜBERNAHMEFANTASIE TREIBT OSRAM

Europaweit gefragt waren Autowerte, nachdem Exane BNP das Kursziel für BMW anhob. BMW waren mit einem Plus von 3,3 Prozent größter Dax-Gewinner, gefolgt von Daimler mit 2,6 Prozent. Im TecDax schossen Morphosys um 18,4 Prozent nach oben. Die Aktien des Biotechkonzerns profitierten von einem Durchbruch in der Medikamentenforschung.

Lufthansa flogen mit einem Kursminus von zwei Prozent ans Dax-Ende, nachdem Analysten der Investmentboutique Raymond James die Aktien zurückgestuft hatten.

Spekulationen über Übernahmeinteresse aus China lockten Anleger in Aktien des Leuchtenherstellers Osram. Die Papiere legten 3,4 Prozent auf 54,06 Euro zu.