Düsseldorf (Reuters) - Der vor der Verstaatlichung stehende Energiekonzern Uniper hat in den ersten neun Monaten einen Rekordverlust von rund 40 Milliarden Euro eingefahren - einer der größten jemals ausgewiesenen Nettoverluste eines börsennotierten Unternehmens weltweit.

Darin enthalten seien Kosten für Gas-Ersatzmengen von zehn Milliarden Euro, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Daneben seien erwartete künftige Verluste aus Bewertungseffekten in Höhe von 31 Milliarden Euro zu Buche geschlagen. Uniper hatte bereits in der vergangenen Woche einige vorläufige Zahlen vorgelegt und vor weiteren Belastungen in zweistelliger Milliardenhöhe gewarnt. Der Konzern muss wegen des russischen Gas-Lieferstopps am Markt teuren Ersatz beschaffen.

"Um die Versorgungssicherheit der Kunden zu gewährleisten, kauft Uniper seit einiger Zeit Gasmengen zu deutlich höheren Preisen ein und hat dadurch bekanntlich erhebliche Verluste angehäuft, denn die Gasersatzbeschaffungskosten werden nicht auf die Verbraucher umgelegt", sagte Finanzchefin Tiina Tuomela. "Dass dies massive Spuren in unserem Finanzergebnis hinterlässt, hat sich schon in den Halbjahreszahlen abgezeichnet." Die Umsetzung des Stabilisierungspakets habe höchste Priorität. Von der staatlichen KFW Bank hat der Konzern nach eigenen Angaben Kreditlinien in Höhe von 18 Milliarden Euro eingeräumt. Bis Ende Oktober seien rund 14 Milliarden Euro davon genutzt worden.

STAAT PLANT KOMPLETTÜBERNAHME

Nach immer höheren Verlusten will der Staat 99 Prozent der Anteile erwerben. Hierzu dient eine Kapitalerhöhung bei Uniper von acht Milliarden Euro zu 1,70 Euro je Aktie. Zum gleichen Preis je Aktie übernimmt der Bund die Anteile des finnischen Mutterkonzerns Fortum. Einige Details müssen noch vom Bund mit Uniper und Fortum geklärt werden. Zudem müssen die Aktionäre zustimmen. Hierfür sei eine außerordentliche Hauptversammlung in der zweiten Dezemberhälfte geplant.

(Bericht von Tom Käckenhoff, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)