Atlanta (Reuters) - Der Demokrat Raphael Warnock hat laut Datenanbieter Edison Research die Stichwahl im US-Bundesstaat Georgia am Dienstag für sich entschieden.

Nach Auszählung von 94 Prozent der Stimmen prognostizierte Edison, dass Warnock die Wahl nach einem wie erwarteten Kopf-an-Kopf-Rennen gewonnen hat. Warnock konnte demnach 50,7 Prozent der Stimmen auf sich vereinen, der Republikaner Herschel Walker kam auf 49,3 Prozent. Die Wahlbeteiligung sei sowohl in den Wahllokalen als auch bei der Briefwahl hoch gewesen, sagte Wahlleiter Gabriel Sterling dem Sender CNN. "Die Menschen in Georgia waren sehr motiviert, ihr Stimme abzugeben."

Die Stichwahl wurde nötig, weil bei den landesweiten Zwischenwahlen vor einem Monat in dem US-Südstaat keiner der Kandidaten die erforderliche absolute Mehrheit erhielt. An den grundsätzlichen Mehrheitsverhältnissen im neuen Kongress, der Anfang Januar vereidigt wird, ändert die Abstimmung in Georgia nichts mehr. Die Demokraten konnten den Senat verteidigen. Im Repräsentantenhaus haben künftig dagegen die Republikaner das Sagen. Für Bidens Partei ist der zusätzliche Sitz im Senat dennoch hilfreich - etwa wenn es um die Mehrheit in zahlreichen Ausschüssen geht oder die Besetzung wichtiger Posten an Gerichten. Auch parteiinterne Abweichler lassen sich einfacher überstimmen.

Warnocks Sieg macht Georgia zu einem Schlüsselstaat bei den Präsidentschaftswahlen 2024. Die Demokraten haben in den vergangenen zwei Jahren drei Senatswahlen in der ehemaligen republikanischen Hochburg gewonnen, unter anderem hatte der demokratische Präsident Joe Biden den Bundesstaat 2020 für sich entschieden. Auch ist das schlechte Abschneiden Walkers eine weitere Niederlage bei den Zwischenwahlen für einen Protegé von Ex-Präsident Donald Trump, der Walker zur Kandidatur ermutigt hatte und in zwei Jahren erneut als Kandidat der Republikaner ins Rennen um das Weiße Haus gehen will.

(Bericht von Nathan Layne, geschrieben von Katharina Loesche. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)