Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Anteil notleidender Kredite an den insgesamt ausstehenden Krediten in der EU und einigen andere europäischen Ländern hat im vierten Quartal 2020 abgenommen. Allerdings weist die Bankenregulierungsbehörde Eba in einem aktuellen Bericht darauf hin, dass zugleich der Anteil der "wertgeminderten" Kredite ("Stage-2") zugenommen hat, und zwar besonders bei Krediten, die noch Zahlungsmoratorien unterlagen. Ihre Eigenkapital- und Liquiditätsausstattung erhöhten die untersuchten 130 Institute, wobei die Eigenkapitalverzinsung erneut zurückging.

Nach Angaben der European Banking Authority (Eba) sank der Anteil notleidender Kredite (NPL) auf 2,6 (drittes Quartal: 2,8) Prozent, nahm aber in einigen von der Corona-Pandemie besonders betroffenen Dienstleistungsbereichen zu. So stieg die NPL-Quote im Beherbergungs- und Gaststättengewerbe auf 8,4 (7,8) Prozent und im Bereich Kunst, Unterhaltung sowie Erholung auf 7,2 (6,7) Prozent.

Die Quote von Stage-2-Kredite nahm insgesamt auf 9,1 (8,0) Prozent und lag bei Krediten, die ehemals einem Eba-konformen Zahlungsmoratorium unterlagen bei 20,1 Prozent. Bei bestehenden Moratorien betrug diese Quote 26,4 Prozent. "Das könnte darauf hindeuten, dass Kredite unter Moratorien mit Blick auf die Zukunft stärker risikobehaftet sind", urteilte die Eba.

Zugleich verringerten sich nach ihren Angaben das Volumen der solchen Moratorien unterliegenden Kredite auf 320 (590) Milliarden Euro, wobei sich der Rückgang auf Kredite an Unternehmen konzentrierte, weniger auf Kredite an Haushalte. Das Volumen staatlich garantierter Kredite erhöhte sich allerdings auf 340 (290) Milliarden Euro. Hier lag die Stage-2-Quote bei 11,7 Prozent.

Die Eigenkapitalverzinsung (RoE) sank im vierten Quartal auf 2,0 (2,5) Prozent, weil es den Instituten nicht gelang, den Rückgang der Nettozinsmarge durch andere Einnahmen auszugleichen. Ihre Kosten machten 65,1 (64,6) Prozent der Einnahmen aus. Die Eba rechnet damit, dass die Gewinne der Banken weiterhin unter Druck bleiben werden.

Zugleich verbesserten die Institute ihre Eigenkapital- und Liquiditätsausstattung. So stieg die CET1-Quote auf ein Allzeithoch von 15,5 (15,1) Prozent, und die ungewichtete Eigenkapitalquote nahm unter der Annahme, dass künftige Eigenkapitalvorschriften bereits im vierten Quartal galten ("fully loaded"), auf 5,8 (5,5) Prozent zu. Die Liquiditätskennziffer LCR erhöhte sich auf 173,1 (171,2) Prozent.

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March 31, 2021 05:33 ET (09:33 GMT)