Madrid (awp/awp/sda/reu) - EZB-Vizepräsident Luis de Guindos hat die Banken im Euro-Raum angesichts der Virus-Krise zu weiteren Zusammenschlüssen und Kosteneinsparungen aufgerufen. Der Druck auf die Branche, Fusionen und Übernahmen zu wagen, hatte zuletzt wegen zunehmender fauler Kredite im Zuge der Krise und anhaltender Niedrigzinsen zugenommen.

"Kostenexzesse und überschüssige Kapazitäten zu beseitigen ist notwendiger als es vor der Pandemie der Fall war", sagte der Stellvertreter von EZB-Chefin Christine Lagarde am Montag auf einer Finanzkonferenz der Zeitung "Expansion" und der Beraterfirma KPMG. "Konsolidierung ist ein Werkzeug, es ist kein Ziel für sich selbst, aber es kann helfen bei Einsparungen, beim Abräumen von Überkapazitäten," sagte er.

Die Banken-Branche im Währungsraum kämpft schon seit längerem mit schwachen Ertragsaussichten. Durch die Virus-Krise dürfte dies noch verstärkt werden. Laut De Guindos ist die Eigenkapitalrendite (ROE) der Institute infolge der Eindämmungsmassnahmen im Kampf gegen die Pandemie auf rund zwei Prozent gesunken.

Vor der Krise haben sie noch bei rund fünf Prozent gelegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) ist seit Herbst 2014 für die Kontrolle der grossen Geldhäuser im Euroraum zuständig. Aktuell überwacht sie 114 Institute.