Frankfurt (Reuters) - Die EZB warnt angesichts der zweiten Pandemie-Welle vor einer vorschnellen Rücknahme der Hilfsmaßnahmen für die Wirtschaft im Euro-Raum.

Falls die Erholung ausgebremst werde und das Wachstum schwächer als erwartet ausfalle, könnte ein früher Ausstieg aus den Hilfsmaßnahmen die Zahl der Firmenpleiten erheblich steigen lassen, schreibt die Notenbank in einem am Montag veröffentlichten Artikel aus ihrem Finanzstabilitätsbericht. Dies hätte auch Folgen für Banken. Bei einem abrupten Ende der Maßnahmen würden zudem Finanzierungsrisiken zunehmen. Firmen würden dann voraussichtlich noch verwundbarer sein als während des Höhepunkts der globalen Finanzkrise.

Bislang haben laut Europäischer Zentralbank (EZB) die Hilfsmaßnahmen Firmenpleiten aber im Zaum gehalten. Dazu gehörten Kreditgarantien der Regierungen und die Aussetzung von Insolvenzantragspflichten. Unternehmen sollten weiter in der Lage sein, ihre Schulden zu bedienen. Dies setze voraus, dass die Kreditkosten niedrig blieben und sich die Wirtschaftsaktivität und die Zahlungsströme letztendlich erholten, schreiben die Experten.

Die EZB hat zur Eindämmung der Pandemiefolgen umfangreiche geldpolitische Stützungsschritte für Unternehmen auf den Weg gebracht - darunter ein inzwischen 1,35 Billionen Euro schweres Pandemie-Anleihenkaufprogramm. Im Rahmen dieses PEPP getauften Programms erwarb sie unter anderem bis Ende September Firmenanleihen im Volumen von mehr als 20 Milliarden Euro und kurzfristige Schuldentitel der Unternehmen (Commercial Paper) im Volumen von mehr als 31 Milliarden Euro.