Konsumenten erwarteten im Oktober im Schnitt, dass die Inflation binnen Jahresfrist bei 8,1 Prozent liegen wird, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten Erhebung hervorgeht. In der September-Umfrage war noch mit 7,3 Prozent Teuerung gerechnet worden. Auf Dreijahressicht rechnen die Verbraucher im Durchschnitt mit einem Preisauftrieb von 4,9 Prozent. Im September lagen die Erwartungen mit 4,8 Prozent noch etwas niedriger.

An der monatlichen Umfrage der EZB nahmen rund 14.000 Verbraucher aus Belgien, Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien und den Niederlanden teil. Der starke Preisauftrieb im Euro-Raum schmälert die Kaufkraft der Konsumenten. Die Inflationsrate hat sich im November allerdings auf 10,0 von 10,6 Prozent im Oktober verringert. Das Abklingen des Preisdrucks vom bisherigen Rekordniveau dürfte Währungshütern in der Europäischen Zentralbank (EZB) Argumente an die Hand liefern, bei den Zinserhöhungen den Fuß etwas vom Gas zu nehmen. EZB-Chefvolkswirt Philip Lane sagte jüngst, er sei "einigermaßen zuversichtlich", dass die Inflation wahrscheinlich nahe dem Gipfelpunkt sei.

Im September und Oktober hatte die EZB den geldpolitischen Schlüsselsatz um jeweils 0,75 Prozentpunkte erhöht. Der Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, liegt damit bei 1,50 Prozent. Für die Sitzung in der nächsten Woche wird nun eine Erhöhung um einen halben Prozentpunkt erwartet. Die Daten zu den Inflationserwartungen fließen beim Zinsentscheid mit ein. Die EZB strebt mittelfristig eine Inflationsrate von 2,0 Prozent an, die aus Sicht der Verbraucher aber in den nächsten Jahren nicht erreicht werden dürfte.

(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Kerstin Dörr; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)