Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Banken, die den Bestand notleidender Altkredite nicht schnell genug abbauen, müssen nach Aussage der Europäischen Zentralbank (EZB) mit höheren Eigenkapitalanforderungen rechnen. Wie Elisabeth McCaul, Mitglied des EZB-Bankenaufsichtsgremiums, in einem Blogpost auf der EZB-Website schreibt, betrifft das Kredite, die vor dem 26. April 2019 ausgereicht wurden.

"Mit der Übermittlung unserer SREP-Entscheidungen am Jahresende wird die EZB Banken zusätzliche Säule-2-Kapitalzuschläge auferlegen, die nicht genug Rückstellungen zur Abdeckung von Kreditrisiken von notleidenden Krediten getan haben, die vor dem 26. April 2019 vergeben wurden", schreibt McCaul. Bei SREP (Supervisory Review and Evaluation Process) handelt es sich um den fortlaufenden Aufsichtsprozess.

Die EZB hatte den Banken bereits 2018 ihre Erwartungen hinsichtlich des Abbaus alter NPL (Non-performing Loans) mitgeteilt, und diskutiert mit ihren fortlaufend die erzielten Fortschritte. Seit 2014 verringerte sich die NPL-Quote von 8,0 Prozent auf 2,3 Prozent (Juni 2021). Angesichts der schwer zu beurteilenden Kreditrisiken durch die Corona-Pandemie will die EZB aber weitere Fortschritte sehen.

Zu Beginn des Dialogs mit den Banken zu Jahresbeginn waren die NPL-Rückstellungen laut McCaul um 13,5 Milliarden Euro zu niedrig. Derzeit fehlen noch 5,8 Milliarden Euro, was rund 7 Basispunkten der Eigenkapitalquote (Common Equity Tier 1) entspricht. Für nach April 2019 vergebene Kredite gelten feste Rückstellungsquoten.

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November 30, 2021 11:05 ET (16:05 GMT)