Frankfurt (Reuters) - Experten der EZB-Geldpolitik haben wegen der zweiten Corona-Welle ihre Prognose für das Wachstum der Euro-Zone in diesem Jahr gesenkt.

Die Volkswirte erwarten für 2021 jetzt nur noch einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 4,4 Prozent, wie die Europäische Zentralbank am Freitag in Frankfurt mitteilte. Noch im Oktober hatten sie eine Erholung von 5,3 Prozent nach dem vorjährigen Konjunktureinbruch in der Corona-Krise vorausgesagt. Dann kam es aber in Europa wegen eines massiven Anstiegs der Infektionszahlen zu neuen Lockdown-Maßnahmen. Die EZB befragt vier Mal im Jahr Ökonomen zu deren Wachstums- und Inflationsprognosen. Die Ergebnisse der Umfrage spielen bei den geldpolitischen Überlegungen der Währungshüter stets eine wichtige Rolle.

Für das nächste Jahr sind die Wachstumsprognosen der Ökonomen dagegen etwas optimistischer als zuletzt. Für 2022 gehen sie nun davon aus, dass die Wirtschaft im Währungsraum um 3,7 Prozent wachsen wird. Im Oktober hatten sie nur ein Plus von 2,6 Prozent vorhergesagt. Ihre langfristige Prognose für das Jahr 2025 geht von einem Wachstum von 1,4 Prozent aus.

Ihre Inflationserwartungen für das laufende und die nächsten Jahre änderten die Volkswirte nicht. Für 2021 erwarten sie einen Anstieg der Verbraucherpreise von 0,9 Prozent im Währungsgebiet, für 2022 von 1,3 Prozent. Längerfristig gehen sie für das Jahr 2025 von 1,7 Prozent Inflation aus. Die EZB peilt eine Teuerungsrate von knapp zwei Prozent als Idealwert für die Wirtschaft an, verfehlt diese Marke aber bereits seit Jahren. Zuletzt sanken die Verbraucherpreise sogar: Im Dezember lag die Inflation im Euro-Raum bei minus 0,3 Prozent.