Unter anderem müsse die Verfügbarkeit von Sicherheiten, die Geschäftsbanken in den Kreditgeschäften mit der Europäischen Zentralbank (EZB) einzubringen haben, sorgfältig beobachtet werden, sagte die deutsche Ökonomin am Montag auf einer EZB-Veranstaltung. Diese Verfügbarkeit sei entscheidend für das Funktionieren der Geldmärkte. Angesichts der Anleihenkäufe der Notenbank gelte das auch dann, wenn die Hilfsmaßnahmen in der Pandemie-Krise Engpässe abfederten.

Die EZB hatte zur Kriseneindämmung zusätzlich zu ihren bereits laufenden massiven Anleihekäufen ein neues umfangreiches, auf die Virus-Pandemie zugeschnittenes Anleihenkaufprogramm (PEPP) aufgelegt. Es ist inzwischen auf 1,35 Billionen Euro ausgelegt und soll bis mindestens Ende Juni 2021 laufen. Die Währungshüter sind mit ihren großangelegten Anleihekäufen schon seit längerem einer, wenn nicht sogar der größte Akteur auf dem europäischen Anleihemarkt.

Schnabel zufolge muss die Euro-Notenbank außerdem die zunehmend wichtige Rolle der Schattenbanken auf dem Geldmarkt im Auge behalten. "Anders als Banken haben diese Marktteilnehmer oft keinen Zugang zu Operationen der Zentralbank", führte sie aus. Sollte die EZB mit ihren Maßnahmen daher nicht mehr so stark auf die Geldmarkt-Zinsen einwirken oder die Zinsen sich von den Notenbank-Vorstellungen entfernen, könnte dies in der Zukunft Folgen haben für die Umsetzung der Geldpolitik, warnte sie.

Der sogenannte Schattenbanken-Sektor der Finanzwirtschaft ist seit der Finanzkrise 2008 weltweit kräftig gewachsen. Dazu zählen unter anderem Hedge-, Geldmarkt- und Investmentfonds sowie Börsenhändler, die beispielsweise im risikoreichen Geschäft mit hochverzinslichen Krediten eine immer größere Rolle spielen. Schon seit längerem fordern Kritiker eine stärkere Überwachung und Regulierung dieses Teils der Finanzsektors.