Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die physischen Klimarisiken für die Stabilität der Euroraum-Banken sind nach Aussage von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos stark auf bestimmte Länder konzentriert. De Guindos wies bei einer Konferenz von Europäischer Zentralbank (EZB) und EU-Kommission darauf hin, dass spanische Banken Kredite über rund 330 Milliarden Euro an Unternehmen vergeben haben, die hohen physischen Klimarisiken ausgesetzt sind. Italienische Banken kommen auf gut 300 Milliarden Euro, französische auf knapp 200 Milliarden und deutsche auf gut 150 Milliarden Euro.

Der von De Guindos gezeigten Grafik zufolge sind Spaniens Banken von multiplen Bedrohungen, Hitzestress, und Wasserstress betroffen und Italiens von Wasserstress, Sturmfluten und multiplen Bedrohungen. In Frankreich und Deutschland sind die Kredite vor allem von Sturmfluten bedroht. "70 Prozent der identifizierten physischen Risiken im Euroraum werden von nur 25 Banken gehalten", sagte de Guindos.

Physische Risiken sind Risiken, die sich direkt aus Folgen des Klimawandels ergeben. Davon unterscheidet die EZB solche Risiken, die sich aus politischen Maßnahmen gegen den Klimawandel ergeben, zum Beispiel den Wertverlust von Kreditportfolios mit starkem Bezug zu fossilen Energieträgern.

Laut De Guindos ist nur ein Drittel der klimabedingten wirtschaftlichen Verluste im Euroraum versichert - "eine Situation, die sich im Zuge des Klimawandel verschärfen könnte", wie er warnte. Häufigere und schwerere Naturkatastrophen dürften zu höheren Forderungen gegen Versicherungen führen, was höhere Versicherungsprämien und eine noch geringere Abdeckung nach sich ziehen könnte.

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May 27, 2021 06:36 ET (10:36 GMT)