Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Luis de Guindos, hat zusätzliche makroprudenzielle Maßnahmen zur Stärkung der Finanzsektoren einzelner Euro-Länder gefordert. Bei einer Konferenz der litauischen Zentralbank sagte er, manche Länder würden von solchen Schritten profitieren, einige von ihnen prüften derzeit gemeinsam mit der EZB solche Maßnahmen.

"Trotz der insgesamt guten Widerstandsfähigkeit des Bankensektors im Euroraum sind in einigen Ländern in den letzten Jahren finanzielle Schwachstellen entstanden, insbesondere im Zusammenhang mit den Preisen für Wohnimmobilien und der wachsenden Verschuldung von Haushalten und Unternehmen", sagte De Guindos laut veröffentlichtem Redetext.

In Anbetracht der verschlechterten Aussichten für das Wirtschaftswachstum könnte es für einige Länder von Vorteil sein, die Widerstandsfähigkeit ihres Finanzsektors weiter zu erhöhen, bevor die Kreditrisiken zum Tragen kämen, fügte er hinzu. "Dazu gehören zum Beispiel Maßnahmen zur Erhaltung des Kapitals im Bankensektor, das dann zur Absorption von Verlusten verwendet werden könnte."

Er begrüße es sehr, dass einige nationale Behörden - in enger Zusammenarbeit mit der EZB - derzeit prüfen, inwieweit es sinnvoll sei, zusätzliche makroprudenzielle Maßnahmen einzuführen. Diese sollten den derzeitigen kurzfristigen Gegenwind für das Wirtschaftswachstum berücksichtigen, da eine Straffung der Politik nicht zu einer unbeabsichtigten Verschärfung der Kreditbedingungen führen sollte.

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September 29, 2022 04:32 ET (08:32 GMT)