FRANKFURT (Dow Jones)--US-Konzerne bauen ihre Vormachtstellung an den internationalen Handelsplätzen weiter aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY), die die Marktkapitalisierung der am höchsten bewerteten Unternehmen weltweit halbjährlich untersucht. Demnach ist die Zahl der US-Unternehmen, die sich zum Ende dieses Jahres unter den 100 wertvollsten Unternehmen der Welt platzieren können, im Vergleich zum Vorjahr auf 61 von 58 gestiegen und damit auf den höchsten Stand seit Beginn der Erhebungen durch EY im Jahr 2007.

Das wertvollste Unternehmen der Welt ist laut EY zum Jahresende Apple mit einem Börsenwert von knapp 3,0 Billionen US-Dollar, gefolgt von Microsoft (2,6 Billionen Dollar) und der Google-Muttergesellschaft Alphabet (2,0 Billionen Dollar). Von den zehn höchstbewerteten Unternehmen der Welt haben mit dem saudischen Ölkonzern Saudi Aramco auf Platz vier und dem taiwanischen Chiphersteller TSMC auf Rang zehn nur zwei Unternehmen ihren Sitz außerhalb der USA.

Europäische Unternehmen finden sich nicht unter den Top 10. Wertvollstes europäisches Unternehmen ist laut EY derzeit der französische Luxusgüterkonzern LVMH auf Rang 19. Aus Deutschland sind mit SAP auf Rang 80 und Siemens auf Rang 100 nur zwei Unternehmen in den Top 100 vertreten. Der Industriegasekonzern Linde, der seit der Fusion mit Praxair seinen Hauptsitz in Irland hat, belegt Platz 77.

"Die Bedeutung Europas an den Weltbörsen schrumpft, die Gewichte verschieben sich immer weiter in Richtung USA", stellte Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung von EY, fest. Ende 2007 kamen noch 46 der 100 wertvollsten Unternehmen der Welt aus Europa. Mittlerweile sind es nur noch 16. Damals fanden sich noch sieben deutsche Unternehmen unter den Top 100.

Der Bedeutungsverlust Europas und Deutschlands an den Weltbörsen sage zwar wenig über die tatsächliche Relevanz deutscher Unternehmen auf den Weltmärkten und ihre wirtschaftliche Stärke aus. "Fakt ist aber offenbar, dass internationale Investoren den Unternehmen aus anderen Branchen und Ländern vielfach bessere Wachstumsperspektiven und ein besseres Risikoprofil zutrauen", sagte Ahlers.

Aus Branchensicht ist der Technologie-Sektor unter den Top 100 am stärksten vertreten. Auch hier haben die USA die Nase vorn: Von den 28 IT-Konzernen, die sich unter den Top 100 platzieren können, haben drei ihren Hauptsitz in Europa und 19 in den USA, was laut Ahlers nicht zuletzt den dort getätigten erheblichen Risikokapitalinvestitionen zu verdanken ist. In den USA entstünden "heute die Technologiegiganten von morgen". In Europa hingegen stünden nach wie vor klassische Industriebranchen im Mittelpunkt der Volkswirtschaften.

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December 29, 2021 06:12 ET (11:12 GMT)