Ford verliert 47.000 Dollar pro verkauftem Elektrofahrzeug. In Norwegen, dem Land mit der höchsten Akzeptanzrate von Elektroautos, führte ihre Allgegenwart nur zu einem Rückgang des nationalen Ölverbrauchs um 10 bis 15 Prozent. Mercedes-Benz kündigte gerade erst an, seine Elektropläne zu verschieben, um sich wieder auf Verbrennungsmotoren zu konzentrieren...

All dies sind Indizien für die aktuelle Stimmungslage. Was die neuen "Hersteller" betrifft – wobei der Begriff "Konzeptunternehmen" passender wäre, da es ihnen an Infrastrukturen für die Massenproduktion mangelt – konnten sie zwar zeitweise Dutzende von Milliarden an Kapital aufbringen und astronomische Bewertungen erreichen, doch diese sind mittlerweile auf historische Tiefststände gesunken. Stehen Pleiten bevor?

Man erinnere sich zum Beispiel daran, dass Rivian kurz nach seinem Börsengang eine Marktkapitalisierung von 180 Milliarden Dollar erreichte, mehr als Ford, Stellantis und General Motors zusammen. Und dies für ein Unternehmen, das nur einige Tausend Fahrzeuge produziert und natürlich noch nie einen Cent Gewinn gemacht hat.

Die Marktkapitalisierung von Rivian ist nun unter die 10-Milliarden-Dollar-Marke gefallen. Keine Überraschung, denn Rivian hat 2023 5,9 Milliarden Dollar verbrannt. Das ist zwar besser als die 6,4 Milliarden Dollar im Vorjahr, aber dennoch: Bei diesem Tempo schmilzt das Cash wie Schnee in der Sonne – eine Refinanzierung innerhalb der nächsten zwölf Monate erscheint unausweichlich.

Ungeachtet dieser Situation erklärt der charismatische CEO Robert Scaringe, dass sein Unternehmen 2023 "alle Ziele übertroffen" hat und bis Ende 2024 in der Lage sein sollte, einen "bescheidenen" Gewinn – vermutlich auf vielfältige Weise angepasst – zu erzielen.

Die eigentliche Frage: Wird Rivian von Amazon gerettet werden, das 16,7% des Kapitals hält und eine strategische Partnerschaft mit dem "Hersteller" unterhält?

Ähnliches Desaster bei Lucid Motors. Drei Monate nach dem Börsengang erreichte seine Marktbewertung 90 Milliarden Dollar, heute sind es nur noch 7 Milliarden. Normalerweise werden börsennotierte Unternehmen mit einem Vielfachen ihrer Gewinne bewertet. Bei Lucid ist das Gegenteil der Fall: Aktuell wird es mit dem doppelten Cashbetrag bewertet, den es 2023 verbrannte.

Und keine Besserung in Sicht: Der Verlust von 3,5 Milliarden Dollar übersteigt den des Vorjahres. Lucid hat weniger als ein Jahr Cash zum überleben übrig – auf dem Papier ist das Ende also nah. Doch es gibt einen kleinen Hoffnungsschimmer: 60% des Kapitals liegen in den Händen des saudi-arabischen Staatsfonds, und Lucid unterhält eine Partnerschaft mit Aston Martin, an dem die Saudis ebenfalls 20% halten. Es wäre nur ein kleiner Schritt, um die Rolle des weißen Ritters zu spielen, die man ihnen ohne weiteres zutrauen würde...

In Europa relativ unbekannt, hat sich Fisker schließlich auf die Mission begeben, das "emotionalste" Elektrofahrzeug zu schaffen. Was auch immer das bedeuten mag. Seine Aktie ist jedenfalls zu einer Penny-Stock geworden, die kurz vor dem Delisting steht. Vor genau drei Jahren betrug die Bewertung des "Herstellers" 8 Milliarden Dollar, heute sind es weniger als 300 Millionen.

Das Start-up aus Los Angeles hat seine Finanzergebnisse für 2023 noch nicht veröffentlicht, aber sein Verlust dürfte sich auf rund eine Milliarde belaufen – das Dreifache seines Eigenkapitals. Tatsächlich ist es sehr wahrscheinlich, dass Fisker, außer es geschieht ein Wunder, die "emotionalste Pleite" neu erfindet.