ATHEN (dpa-AFX) - Die acht EU-Mittelmeerländer und Portugal haben bei einem Gipfeltreffen eine engere Zusammenarbeit im Kampf gegen die Klimakrise beschlossen. "Die beste Lektion, die uns erteilt werden konnte, waren die katastrophalen Feuer im Sommer", sagte der italienische Ministerpräsident Mario Draghi am Freitag in Athen beim sogenannten EUMED-9-Gipfel. "Es gibt keine Zeit mehr zu verlieren." Neben dem Klima standen auch das außenpolitische Auftreten der EU sowie das Thema Migration auf der Agenda des Treffens.

Der Mittelmeerraum sei extrem anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels, heißt es in einer Erklärung gegen die Klimakrise, die die Teilnehmer unterzeichneten. Hitzewellen kämen spürbar häufiger und intensiver, auch Dürren, starke Regenfälle, Überschwemmungen und Waldbrände machten der Region zu schaffen. Das habe bereits jetzt starke ökologische und wirtschaftliche Auswirkungen. Neben der Bekenntnis zu den Zielen des Pariser Klimaabkommens und anderen internationalen Klimazielen enthält das Papier auch die Absicht, bis 2030 mindestens drei Milliarden Bäume zu pflanzen, und das Versprechen, im Kampf gegen die Klimakrise stärker zusammenzuarbeiten.

Neben dem Klima ging es auch um Migration - wegen der Afghanistan-Krise befürchten vor allem Griechenland, Zypern und Italien einen neuerlichen Anstieg der Flüchtlingszahlen. Auch das Verhältnis zum Nachbarn Türkei wurde besprochen. Der griechische Premier Kyriakos Mitsotakis betonte, dass man im Rahmen des Flüchtlingspakts gut mit der Türkei kooperiere, warnte jedoch einmal mehr, dass Ankara die Migration nicht instrumentalisieren dürfe. "Wir werden nicht zulassen, dass sich das Phänomen der unkontrollierten Migrationsströme, das wir 2015 erlebt haben, wiederholt", sagte er.

Auf europäischer Ebene wollen sich die teilnehmenden Länder für die Stärkung der strategischen Autonomie des Staatenbundes einsetzen. Man habe auch darüber gesprochen, die Bereiche Verteidigung und Sicherheit und damit die Souveränität der EU zu stärken, sagte der französische Präsident Emmanuel Macron. "Wir müssen in der Lage sein, Provokationen und Bedrohungen zu begegnen, die unsere Region betreffen." Auch gelte es, eigene Allianzen zu schließen, um systematisch auf Krisen im Mittelmeerraum zu reagieren. Für eine größere strategische Autonomie der EU sprachen sich in ihren Statements nach dem Gipfel fast alle Teilnehmer aus.

Mitsotakis empfing zu dem Gipfel in Athen neben dem italienischen Ministerpräsidenten Draghi auch den französischen Präsidenten Emmanuel Macron sowie die Regierungschefs Pedro Sanchez von Spanien, Andrej Plenkovic von Kroatien, Nikos Anastasiades von Zypern, Robert Abela von Malta, Janez Jansa von Slowenien und den portugiesischen Außenminister Augusto Santos Silva. Am Nachmittag war zum Austausch über die Klimakrise zudem EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zu Gast./axa/DP/men