BRÜSSEL (dpa-AFX) - EU-Arbeitskommissar Nicolas Schmit sieht einen Teil der britischen Brexit-Probleme als Folge strikterer Regeln für ausländische Arbeitskräfte. Der EU-Austritt der Briten sei ein Live-Beispiel, wie "idiotisch", es sei, zu sagen, man schicke ausländische Arbeitskräfte nach Hause, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Auch in der EU würde es ähnliche Probleme geben, wenn man die Mobilität von Arbeitskräften beschneiden würde. Baustellen etwa müssten dann geschlossen werden.

In Großbritannien erschweren neue, strenge Brexit-Einwanderungsregeln die Beschäftigung von ausländischen Fachkräften. Weil dem Land beispielsweise Lastwagenfahrer fehlen, blieben zuletzt Supermarktregale und Zapfsäulen leer. Handelsexperten warnen auch vor Nachschubproblemen etwa bei Spielwaren und Elektrogeräten. Auch europaweit sind Lastwagenfahrer rar, jedoch gibt es in anderen Ländern weniger spürbare Auswirkungen. Am Donnerstag berichteten englische Medien zudem, dass London bis zu 1000 Visa für ausländische Schlachtmeister ausgeben will.

Dabei sieht der EU-Kommissar es auch in der EU als Problem, dass Demagogen "von links und hauptsächlich von rechts" versuchten das Thema für sich zu vereinnahmen. So würden Ängste davor geschürt, dass heimische Arbeitsplätze an billige Arbeitskräfte aus anderen EU-Staaten verloren gingen. Ein Rezept dagegen ist nach Meinung von Schmit, Sozialdumping zu verhindern und Arbeitsverhältnisse grundsätzlich fair zu gestalten./mjm/DP/stk