Amsterdam (Reuters) - Nach dem Auftreten seltener Thrombosefälle treibt die Europäische Arzneimittelbehörde EMA ihre Untersuchung des Corona-Impfstoffs von Johnson & Johnson (J&J) voran.

Voraussichtlich werde die Behörde in der nächsten Woche eine Empfehlung abgeben, teilte die EMA am Mittwoch mit. Die Behörde sei weiterhin überzeugt, dass die Vorteile die Risiken des Vakzins des US-Konzerns überwiegen.

Die EMA hatte den Impfstoff am 11. März zugelassen, die Auslieferungen in der EU hatten aber erst am Montag begonnen. Daher wurde er in der Staatengemeinschaft bisher nicht breit eingesetzt. Nach Meldungen über Thromobosefälle hatten die USA am Dienstag empfohlen, das Vakzin in dem Land vorerst nicht weiter einzusetzen. Daraufhin verschob J&J auch die Auslieferungen in Europa. Die EMA war schon zuvor Berichten über Thrombosefällen nachgegangen. Sie empfahl am Mittwoch, ungenutzte Dosen zu lagern, bis die EMA entscheidet, ob regulatorische Maßnahmen nötig sind.

In den USA hatten die Behörden von sechs Fällen einer seltenen Thromboseart berichtet. Der Impfstoff, von dem eine Dosis ausreicht, wurde in den USA bislang mehr als 6,8 Millionen Menschen gespritzt.

Seltene Thrombosefälle hatten in den vergangenen Wochen schon für Unruhe bei dem Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca gesorgt. In Deutschland darf er nach Fällen seltener Hirnvenenthrombosen nach der Impfung nur noch bei Menschen ab 60 Jahren uneingeschränkt eingesetzt werden. Das Vakzin von J&J ist wie das von Astrazeneca ein sogenannter Vektorimpfstoff, der auf einem harmlosen Erkältungsvirus basiert.