Kommentare, Einschätzungen und Entwicklungen zur Energieversorgung und -sicherheit in Deutschland:


Wirtschaftsforscher fordert wegen Lenkungswirkung volle Mehrwertsteuer auf Gasumlage 

Auf die Gasumlage sollte nach Ansicht des Energieexperten des RWI-Leibniz-Instituts, Manuel Frondel, der volle Mehrwehrsteuersatz erhoben werden. So könne "die Lenkungswirkung der Gasumlage" maximiert werden, sagte Frondel der Rheinischen Post (Donnerstagsausgabe). Mit den Steuereinnahmen könnten laut dem Experten soziale Härten abgefedert werden, "indem damit einkommensschwache Haushalte gezielt unterstützt werden". Eine Senkung der Mehrwertsteuer auf die Gasumlage entlaste hingegen alle Verbraucher unabhängig vom Einkommen gleichermaßen, sagte Frondel weiter. Die Gasumlage sei aber ein wichtiges Instrument, um den Gasverbrauch zu senken und gleichzeitig Gasversorger vor der Insolvenz zu schützen.


Verbraucherschützerin Pop warnt vor langfristig hohen Kosten in der Gaskrise 

Die Chefin der Bundeszentrale für Verbraucherschutz, Ramona Pop, warnt vor langanhaltend hohen Kosten in der Gaskrise. Im Gespräch mit Business Insider sagt sie vor dem Hintergrund der umstrittenen Gasumlage: "Es ist richtig, Vorsorge zu treffen und Anreize zum Sparen zu setzen. Aber die Befürchtung ist ja, dass die Gasumlage nur ein kleiner Teil der Preissteigerungen sein wird und dass das dicke Ende erst mit den Nebenkosten-Abrechnungen im nächsten Jahr kommt. Deshalb fordern wir, dass zusammen mit der Gasumlage auch Entlastungsmaßnahmen getroffen werden, die den Verbraucherinnen und Verbrauchern helfen durch diese Energiekrise zu kommen." Pop fordert zudem ein Preismoratorium für Gas und Strom. Niemandem dürfe der Gashahn oder die Stromversorgung abgestellt werden.


Leitung für schwimmendes LNG-Terminal soll am 20. Dezember in Betrieb gehen 

Der Fernleitungsnetzbetreiber OGE rechnet mit einer Inbetriebnahme der Anschlussleitung zwischen dem geplanten schwimmenden LNG-Terminal in Wilhelmshaven und dem Gasnetz bis zum 20. Dezember. Die 26,3 Kilometer lange Leitung solle "in Rekordzeit" ans Netz angeschlossen werden, sagte OGE-Geschäftsführer Jörg Bergmann am Dienstag. In den kommenden Tagen werde ein Planfeststellungsbeschluss erwartet, dann werde "unmittelbar mit den Verlegetätigkeiten" für die Pipeline begonnen. Sollte die Leitung wie geplant bereits am 20. Dezember diesen Jahres in Betrieb genommen werden können, wäre es gelungen, die normale Baudauer einer entsprechenden Pipeline von sieben bis acht Jahren um das Zehnfache zu verringern.


BDEW für befristete Mehrwertsteuersenkung auf Strom und Gas 

Angesichts der steigenden Energiepreise setzt sich der BDEW für eine zeitlich befristete Senkung der Mehrwertsteuer auf Strom und Gas ein. Eine Reduzierung nur auf die Gasbeschaffungs-Umlage reiche nicht aus, sagte Marie-Luise Wolff, die Präsidentin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Außerdem regte sie spezifische Entlastungen für den Mittelstand an, wie beispielsweise den Zugang zu günstigen Krediten.

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August 17, 2022 10:16 ET (14:16 GMT)