Kommentare, Einschätzungen und Entwicklungen zur Energieversorgung und -sicherheit in Deutschland:


Für Energiewende fehlen mehr als 200.000 Fachkräfte 

Die Energiewende in Deutschland kann einer Studie zufolge nur gelingen, wenn die Zahl der Fachkräfte in der Branche deutlich steigt. Allein für den Ausbau der Solar- und Windenergie fehlten heute rund 216.000 Fachkräfte in rund 190 Berufen, zitierte die Funke Mediengruppe aus der Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Der größte Mangel herrscht demnach in der Bauelektrik, der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie in der Informatik. "Um die Energiewende nicht zu gefährden, muss die Fachkräftesicherung für alle Beteiligten von höchster Priorität sein", sagte Studienautorin Anika Jansen vom IW.


Unionsparteien fordern dritten Stresstest für Stromversorgung 

CDU und CSU fordern von der Bundesregierung einen erneuten Stresstest für die Stromversorgung in Deutschland. "Die Bundesregierung glaubt immer noch, dass die Energiekrise im nächsten Jahr beendet sei. Das ist eine fatale Fehleinschätzung", sagte die umweltpolitische Sprecherin Unionsfraktion im Bundestag, Anja Weisgerber (CSU), der Augsburger Allgemeinen. Die Union dringt darauf, dass eine weitere Überprüfung für den Winter 2023/2024 noch in diesem Monat in Auftrag gegeben werden sollte. Das Ergebnis solle, so Weisgerber, spätestens Ende Januar nächsten Jahres präsentiert werden. Die CSU-Politikerin rechnet damit, dass die verbliebenen deutschen Atomkraftwerke über das Frühjahr hinaus gebraucht werden. "Die rechtzeitige Bestellung von frischen Brennelementen wird von der Bundesregierung aber gerade wieder verschlafen", kritisierte sie.


Atomkraftgegner blockieren Atomkraftwerk Neckarwestheim 

Rund hundert Atomkraftgegnerinnen und -gegner haben am Samstag das Haupttor des Atomkraftwerks Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg blockiert. Die Kampagne "Runterfahren" teilte mit, sie wollten mit der Sitzblockade ein deutliches Zeichen gegen den Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke setzen. Am Freitag hatte der Bundesrat grünes Licht für die Verschiebung des Atomausstiegs bis Mitte April gegeben. Die Atomkraftwerke Neckarwestheim, Isar 2 und Emsland können damit über den Winter weiterlaufen. Die Regierung erhofft sich einen Beitrag zur Sicherung der Stromversorgung. Die Kampagne "Runterfahren" erklärte, der Stresstest der Regierung habe gezeigt, dass Atomkraftwerke auch in diesem Winter überflüssig seien.

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November 27, 2022 07:42 ET (12:42 GMT)