BERLIN (dpa-AFX) - Mit einem Versprechen an die Fußball-Nation hat Bundestrainer Joachim Löw die deutschen Fans auf den schweren EM-Auftakt gegen Weltmeister Frankreich am Dienstag (21.00 Uhr/ZDF und MagentaTV) eingestimmt. Das DFB-Team werde "mit Stolz das Trikot tragen und alles raushauen, was wir brauchen", kündigte Löw vor dem Hammerstart in der Münchner Arena an. Nach dem peinlichen Vorrunden-Aus bei der WM 2018 will Löw an die Erfolge zwischen 2008 und 2016 anknüpfen, als er bei allen Turnieren das DFB-Team mindestens bis ins Halbfinale geführt und 2014 mit dem WM-Titel in Brasilien den großen Wurf geschafft hatte.

Vor dem Duell mit dem Weltmeister gibt es aber einige Fragezeichen. Ist das erst nach Löws Umdenken kurzfristig formierte Team robust, effektiv und abgestimmt genug? Können die Rio-Weltmeister Hummels und Müller über zwei Jahre nach ihrer Verbannung auch gegen einen Topgegner das Team stabilisieren? Vermögen Toni Kroos und Ilkay Gündogan die mächtige Offensivpower der Franzosen schon im Mittelfeld körperlich resolut zu stoppen? Funktioniert die neue Dreier-Abwehrkette auch im großen Stresstest?

Unterdessen versuchen die Dänen nach dem Drama um ihren Star Christian Eriksen beim Spiel gegen Finnland (0:1), allmählich in die Normalität zurückzukehren. Torwart Kasper Schmeichel bestätigte dabei, seinen kollabierten Teamkollegen bereits am Sonntag im Krankenhaus besucht zu haben. "Ich fühle mich jetzt deutlich besser als am Samstag. Es war toll, Christian zu sehen", sagte der 34-Jährige dem Sender TV2.

Eriksen selbst ist auf dem Weg der Besserung. "Wir haben uns heute Morgen gehört. Er hat gescherzt, er war guter Stimmung, es geht ihm gut", sagte Berater Martin Schoots der "Gazzetta dello Sport" (Montag) in einem am Sonntag geführten Interview. "Wir wollen alle verstehen, was ihm passiert ist, das will er auch: Die Ärzte machen gründliche Untersuchungen, das braucht Zeit", ergänzte Schoots.

Gegen Belgien am Donnerstag will Eriksen sein Team als Fan unterstützen. "Wir werden für Christian spielen und für alle, die uns unterstützt haben", sagte der ehemalige Bayern-Profi Pierre-Emile Höjbjerg im EM-Quartier in Helsingör bei Kopenhagen. Kritik gab es vonseiten der Spieler an die UEFA, die beide Teams nach Angaben von Schmeichel vor die Wahl gestellt: Entweder das Spiel wird noch am selben Abend oder am Sonntagmittag fortgesetzt.

Sportlich ging es am Montag mit dem zweiten Spiel in Gruppe D weiter. Beim EM-Comeback nach 25 Jahren musste Schottland vor heimischer Kulisse in Glasgow ein 0:2 (0:1) gegen Tschechien einstecken. Der Leverkusener Patrik Schick erzielte beide Treffer (42./52. Minute), das zweite dabei aus fast 50 Metern. Im ersten Gruppenspiel war England am Sonntag mit einem 1:0 gegen Vizeweltmeister Kroatien gestartet.

Unterdessen hält sich die Begeisterung der TV-Zuschauer noch in Grenzen. Das bislang meistgesehene Spiel am Sonntag war Niederlande gegen Ukraine mit durchschnittlich 8,82 Millionen TV-Zuschauern bei der ARD und lag dabei unter der durchschnittlichen Sehbeteiligung von 11,741 Millionen Zuschauern bei der Euro 2016./tas/DP/fba