ROUNDUP 2: Bundesbank-Präsident Weidmann tritt zurück - Persönliche Gründe

FRANKFURT - Nach gut zehn Jahren an der Spitze der Deutschen Bundesbank tritt Jens Weidmann als Bundesbank-Präsident überraschend zurück. Der 53-Jährige, der häufig die ultralockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) kritisiert hat, legt sein Amt aus persönlichen Gründen zum Jahresende nieder, wie die Bundesbank am Mittwoch mitteilte. Weidmann habe Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier um seine Entlassung aus dem Amt zum 31. Dezember 2021 gebeten. EZB-Präsidentin Christine Lagarde und Politiker zollten ihm Respekt und bedauerten die Entscheidung.

GESAMT-ROUNDUP: Energiepreise belasten Industrie - Warnung vor Firmensterben

WIESBADEN - Der schnelle Anstieg der Energiepreise schlägt voll auf die deutsche Industrie durch. Im September haben die Hersteller ihre Preise nach neuen Zahlen des Statistischen Bundesamts so stark erhöht wie seit fast 50 Jahren nicht mehr. Im Jahresvergleich stiegen die Erzeugerpreise um 14,2 Prozent, so schnell wie seit Oktober 1974 nicht mehr. Hauptursache der Entwicklung sind die Preissprünge bei Energie. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) geht davon aus, dass die derzeit stark erhöhte Inflation nicht von Dauer sein wird, allein die Sorge vor Preissteigerungen aber die Teuerung weiter anheizen könnte.

Belgiens Notenbankchef fordert Ende des Pepp-Programms der EZB

DÜSSELDORF - Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte aus Sicht von EZB-Ratsmitglied Pierre Wunsch geldpolitisch auf die Bremse treten. Der Gouverneur der belgischen Notenbank sprach sich in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit der "Wirtschafts Woche" dafür aus, das in der Coronakrise aufgelegte Anleihekaufprogramm Pandemic Emergency Purchase Programme (Pepp) auf der Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Dezember nicht zu verlängern.

Lagarde bedauert Rücktritt von Bundesbank-Präsident Weidmann

FRANKFURT - EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat die Entscheidung von Bundesbank-Chef Jens Weidmann bedauert, zum Jahresende zurückzutreten. Sie respektiere seinen Entscheidung, "aber ich bedauere sie zutiefst", erklärte Lagarde am Mittwoch. Weidmann hatte überraschend angekündigt, aus persönlichen Gründen sein Amt niederzulegen. "Jens ist ein guter persönlicher Freund, auf dessen Loyalität ich immer zählen konnte", erklärte die EZB-Präsidentin.

Eurozone: Inflation steigt auf höchsten Stand seit dreizehn Jahren

LUXEMBURG - Die Inflation im Euroraum hat sich im September weiter verstärkt und den höchsten Stand seit 13 Jahren erreicht. Die Verbraucherpreise seien gegenüber dem Vorjahr um 3,4 Prozent gestiegen, teilte das Statistikamt Eurostat am Freitag in Luxemburg nach einer zweiten Schätzung mit. Damit wurde eine erste Erhebung wie von Analysten erwartet bestätigt. Höher war die Inflation zuletzt im September 2008.

Großbritannien: Inflation schwächt sich überraschend etwas ab

LONDON - In Großbritannien hat sich die Inflation im September nach dem Schub im Vormonat überraschend etwas abgeschwächt. Im Jahresvergleich seien die Verbraucherpreise um 3,1 Prozent gestiegen, teilte das Statistikamt ONS am Mittwoch in London mit. Analysten hatten im Schnitt eine unveränderte Inflationsrate von 3,2 Prozent erwartet. Im Monatsvergleich seien die Verbraucherpreise um 0,3 Prozent gestiegen, hieß es weiter.

Deutschland: Stärkster Anstieg der Erzeugerpreise seit 1974

WIESBADEN - Der Preisauftrieb in Deutschland nimmt angesichts hoher Energiekosten und Engpässen im internationalen Warenhandel weiter zu. Im September erhöhten sich die Preise, die Hersteller für ihre Waren erhalten, gegenüber dem Vorjahresmonat um 14,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Das ist der höchste Zuwachs seit dem Herbst 1974. Damals waren die Erzeugerpreise wegen der ersten Ölkrise stark gestiegen. Analysten wurden von der Stärke des Anstiegs überrascht. Sie hatten nur mit einem Zuwachs um 12,8 Prozent gerechnet.

China: Preise für Neubauwohnungen erstmals seit sechs Jahren gefallen

PEKING - In China sind die Preise für Neubauwohnungen zum ersten Mal seit sechs Jahren gesunken. Wie aus einer Mitteilung des nationalen Statistikamtes vom Mittwoch hervorgeht, seien die Preise in 70 Städten des Landes im September im Schnitt um 0,08 Prozent im Monatsvergleich gefallen. Dies ist der erste Rückgang seit April 2015. Die Immobilienmärkte in China hatten in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom erlebt.

Eurozone: Überschuss in der Leistungsbilanz deutlich gesunken

FRANKFURT - Der Überschuss in der Leistungsbilanz der Eurozone ist im August kräftig gefallen. Der Überschuss sei auf 13 Milliarden Euro zusammengeschmolzen, teilte die Europäische Zentralbank (EZB) am Mittwoch in Frankfurt mit. Im Juli hatte es noch einen Überschuss von 23 Milliarden Euro gegeben.

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ROUNDUP: Sie lesen im Konjunktur-Überblick eine Zusammenfassung. Zu diesem Thema gibt es mehrere Meldungen auf dem dpa-AFX Nachrichtendienst.

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