Trump der Populist, Donald der Präsident.
 
Ursprünglich war Trumps Ziel nicht, Präsident der Vereinigten Staaten zu werden, sondern das Establishment der Republikanischen Partei zu erschüttern. Und dann, im Zeitalter des Internets und der sozialen Netzwerke, im Zeitalter der neuen Medien, in dem es noch nie so einfach war, die öffentliche Meinung zu manipulieren, hat der Immobilienmagnat eine Etappe nach der anderen gewonnen bis das Unglaubliche Realität wurde.
 
Dank einer zielführend umgesetzten Kampagne in Schlüsselstaaten und dem fehlenden Charisma seiner Gegner, mit demagogischen Versprechungen und falschen Argumenten, zog der Milliardär schließlich vom Trump Tower in das Weiße Haus.
 
Trump der Grobian, Donald der Feigling
 
Rachsüchtig auf Twitter, verführerisch im Gespräch unter vier Augen.
 
In Frankreich unterstützte Trump in der zweiten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen nicht nur die rechtsextreme Marine Le Pen sondern kritisiert ihre Gegner weiterhin, nachdem Emmanuel Macron zum französischen Präsidenten gewählt wurde. Ein paar Monate später zum Anlass eines Treffen zwischen Macron und seinem amerikanischen Amtskollegen in einem Restaurant am Eiffelturm ging Donald zur Charmeoffensive über.
 
Die gleiche Methode wurde mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un angewandt. Zunächst in sozialen Netzwerken mehrfach schwer beleidigt und bedroht, erhielt dieser im Juni dieses Jahres in Singapur einen ziemlich herzlichen Handschlag.
 
Zu einer weiteren bis dahin undenkbaren Eskapade kam es auf dem letzten G7 Gipfel in Kanada.  Nachdem bei dem Gipfeltreffen der Staatschefs eine Einigung über ein gemeinsames Kommuniqué erzielt wurde, ging Trump von seinen Kollegen und den Kameras weg, um sein Smartphone zu ziehen und die Vereinbarung mit einem Tweet zu annihilieren. In den vergangenen Wochen gab es für den kanadischen Staatschef Trudeau plötzlich wieder jede Menge Komplimente.
 
Es gibt etliche weiter Beispiele. Jean-Claude Juncker in Brüssel und dann Washington, Theresa May in London, Vladimir Putin in Helsinki oder sogar die chinesischen Beamten im Weißen Haus wurden alle mit den überfreundlichen  und gleichzeitig flüchtigen Gesten eines seiner Position nicht gewachsenen Präsidenten konfrontiert.
 
Trump der Protektionist, Donald der Inkompetente.
 
Als Trump seine massive Steuerreform sowie seinen protektionistischen Angriff einleitete, lamentierte der die relative Stärke des Dollars. Doch weniger Steuern und weniger Importe bedeuten (zunächst) mehr Wachstum und Inflation. In der Folge ist die FED in ihrer Rolle als Garant von Preisstabilität dazu gezwungen, die Leitzinsen zu erhöhen, um die Inflationsrate unter Kontrolle zu halten. Kurzum, beide Strategien verstärken die Attraktivität des Dollars. Aber Trump wäre nicht Trump, wenn die Schuld des starken Dollars nicht doch ganz einfach bei der Zentralbank, deren Präsidenten er selbst ernannt hat, suchen würde. Indirekt kritisiert er seine eigene Politik und Entscheidungen. Eine Farce.
 
Darüber hinaus schafft das vom amerikanischen Staatsoberhaupt gehegte Credo "America First" viele diplomatische Spannungen, verlangsamt das globale Wachstum und trägt dazu bei, Schwellenländer in Schwierigkeiten zu bringen. Eine Situation, die sich, sollte sie sich verschärfen, letztendlich der Weltmacht selbst schaden könnte.
 
Die Feststellung, dass Donald Trump den USA schadet wäre eine Untertreibung.  Die Auszeichnung für den schlechtesten Präsidenten in der Geschichte der Vereinigten Staaten hat er auch jetzt wohl schon sicher. Die ganze Welt, mit Ausnahme seiner bescheuklappten Anhänger, hofft nun auf die bevorstehenden Wahlen, bei denen sich die Demokraten die Mehrheit im Kongress wieder zurückholen könnten.