(Reuters) - China rückt drei Jahre nach dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie und zuletzt regierungskritischen Protesten von der extrem strengen Covid-Politik mit flächendeckenden Lockdowns ab.

Die Gesundheitskommission des Landes kündigte am Mittwoch die bislang größten Lockerungen an - zu Quarantäneauflagen, zur Mobilität der Bürger, Testpflichten und Lockdowns. Ein Überblick:

- Hochrisikogebiete dürfen nicht mehr willkürlich auf Wohnblocks und Gemeinden ausgedehnt werden. Sie müssen ganz genau umrissen werden - gezielt auf bestimmte Gebäude, Stockwerke und Haushalte.

- Es soll insgesamt weniger Corona-Tests geben - im Umfang und der Häufigkeit. Massentests sollen der Vergangenheit angehören.

- Negative Testergebnisse werden deutlich seltener zur Pflicht. Benötigt werden sie noch in Alten- und Pflegeheimen, medizinischen Einrichtungen, Kindergärten sowie in Schulen für jüngere Kinder.

- Bei Reisen innerhalb von China wird kein negatives Testergebnis oder kein Gesundheitscode mehr benötigt.

- Menschen, die sich mit dem Virus infiziert haben, aber keine oder nur milde Symptome aufweisen, sollen zu Hause bleiben. Freiwillig können sie sich aber auch in einer zentralen Spezialeinrichtung isolieren. Enge Kontakte dieser Personen sollten fünf Tage zu Hause bleiben oder ebenfalls in die Isolierungszentren gehen.

- In Hochrisikogebieten, in denen es fünf Tage in Folge keine Infektion mehr gegeben hat, sollen Lockdowns zügig aufgehoben werden.

- Apotheken dürfen bestimmte Verkäufe nicht mehr einschränken - weder im Internet noch im Laden. Dabei geht es unter anderem um Mittel gegen Fieber, Husten oder Erkältungen.

- Alle Regionen in der Volksrepublik sollen ihre Impfquoten bei älteren Menschen zwischen 60 und 79 Jahren verbessern. Besonderes Tempo soll es bei noch älteren Menschen ab 80 Jahren geben.

- Menschen mit Vorerkrankungen sollen besser identifiziert werden - etwa bei Herzerkrankungen, Diabetes, Nierenproblemen, Tumoren oder Immunschwächen. Ihr Impfstatus soll ebenfalls analysiert werden.

- In Gebieten, für die keine hohe Risikostufe gilt, darf die Mobilität der Bürger nicht mehr eingeschränkt werden. Auch dürfen hier Arbeitsabläufe, Fabriken und Geschäfte nicht mehr behindert werden.

- Innerhalb von Wohnblöcken, in denen keine Virusausbrüche verzeichnet werden, sollen Supermärkte, Lehreinrichtungen, Kantinen, Sportstätten und Büchereien geöffnet bleiben. In Wohnblocks mit Ausbrüchen sollen diese genau eingegrenzt werden und das normale Leben außerhalb der betroffenen Teile weitergehen.

(Zusammengestellt von Ethan Wang und Liz Lee in Peking, geschrieben von Christian Krämer, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)