Bern (awp/sda) - Mögliche Ausfälle wegen Corona bei der kritischen Infrastruktur des Bundes, geschlechterneutrale WCs an Schulen und die geplante Volksinitiative der Lastwagen-Chauffeusen und -Chauffeure: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen. Die Schlagzeilen in nicht verifizierten Meldungen:

Themen rund um das Coronavirus

"SonntagsBlick"

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (Babs) warnt vor Ausfällen in der kritischen Infrastruktur des Landes. Besonders gross sei das Risiko bei Personalausfällen in der Energie- und Lebensmittelversorgung sowie im Gesundheitswesen. Angesichts der allenfalls bevorstehenden zahlreichen Ansteckungen mit der Corona-Variante Omikron sei damit zu rechnen, dass weiteres Personal krankheits- oder quarantänebedingt ausfallen könnte und der Betrieb nicht im gewohnten Umfang aufrechterhalten werden könne, sagte Babs-Sprecherin Sandra Walker gegenüber dem "SonntagsBlick". Verschiedene Leistungserbringer von kritischen Infrastrukturen wie die Swisscom, die Post oder die Migros haben demnach bereits eine Eventualplanung erstellt.

"NZZ am Sonntag"

Mitglieder der wissenschaftlichen Taskforce des Bundes schlagen vor, weitere Massnahmen zu ergreifen, um die Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus auszubremsen. Die Taskforce geht davon aus, dass Omikron "in diesen Tagen zur häufigsten Variante wird", wie Taskforce-Chefin Tanja Stadler zur "NZZ am Sonntag" sagte. Die Taskforce schlägt demnach etwa die Schliessung von Klubs oder die Absage von Silvesterpartys vor. "Wenn das Ziel ist, die Ausbreitung von Omikron mit Massnahmen zu verlangsamen, dann wäre aus epidemiologischer Sicht eine stärkere Kontaktreduzierung, eine Erhöhung der Impfgeschwindigkeit und ein breiteres Testen als jetzt nötig", sagte Stadler. Der deutsche Virologe Christian Drosten geht davon aus, Omikron "uns in die endemische Phase begleiten wird", also dahin, wo das Virus ein normaler Begleiter des Menschen wird, wie Drosten im Interview mit der "SonntagsZeitung" sagte. Bis dies erreicht sei, werde es aber nochmals "hart".

"SonntagsBlick"

Die Fluggesellschaft Swiss rechnet damit, dass sie im Winterflugplan rund 2900 Flüge streichen muss. Grund sind Restriktionen und eine geringere Nachfrage im Zuge der Omikron-Virusvariante, wie der "SonntagsBlick" berichtet. Die Annullierungen betreffen vor allem den Reisezeitraum von Mitte Januar bis Ende März. In den vergangen Wochen wurden bereits 1200 Flüge gestrichen. Nun kommen nochmals 1700 Annullierungen dazu. Die total 2900 Flugstreichungen machen ungefähr acht Prozent der geplanten Flüge aus. Die gestrichenen Flüge erfolgten "restriktions- und nachfragebedingt", hiess es. Die Fluggäste würden entsprechend informiert, und es würden Alternativen angeboten. Weltweit sind an den Weihnachtstagen bisher mehr als 6000 Flüge ausgefallen. Die vielen Flugausfälle sind nach Angaben der Fluggesellschaften darauf zurückzuführen, dass viele Pilotinnen, Flugbegleiter und andere Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert sind oder unter Quarantäne stehen.

"SonntagsBlick"

Die Armee hat gemäss Armeechef Thomas Süssli rund 120 weitere Angehörige zu einem Corona-Einsatz aufgeboten. Die Corona-Einsätze der Armee fänden derzeit vor allem in der Westschweiz statt. Allerdings fehlten bislang französisch-sprechende Armeeangehörige. Bei Pflegeeinsätzen spiele die Sprache aber eine Rolle, sagte Süssli im Interview mit dem "SonntagsBlick". Aus diesem Grund hätten zusätzliche Angehörige der Armee, die für die Pflege ausgebildet seien, aufgeboten werden müssen. Sie sollten am Sonntag und Montag einrücken. Im neuerlichen Einsatz sei die Armee mit mehr als 300 Freiwilligen gestartet, sagte Süssli. Der Armeechef äusserte sich im Interview auch zum Einsatz der Armee im Kosovo. Er wolle im nächsten Jahr das Parlament um Verlängerung des Einsatzes bitte. Es sei nicht absehbar, dass die Friedensmission beendet werden könne. Die politische Situation hat sich sogar wieder verschärft.

Sonstige Themen:

"SonntagsZeitung"

Die Schweiz muss aus Sicht des amtierenden Bundespräsidenten Guy Parmelin die Schwächen des Föderalismus in Krisen analysieren, um für künftige Herausforderungen besser gewappnet zu sein. Es gelte etwa, das Zusammenspiel zwischen den verschiedenen Staatsebenen zu optimieren. Im Interview mit der "SonntagsZeitung" machte Parmelin klar, dass nun die Lehren aus der Pandemie gezogen werden müssten. Der Föderalismus sei zwar eine tragende Säule der Schweiz, allerdings sei er gerade in Krisen manchmal schwerfällig und kompliziert. Die Schweiz müsse sich aber auch fragen was geschehe, wenn es zwei Krisen gleichzeitig gebe - zum Beispiel eine Pandemie und parallel einen Strommangel. Die Gefahr von Stromunterbrüchen und Strommangellagen besteht in der Schweiz effektiv.

"NZZ am Sonntag"

In der Stadt Zürich sollen Kinder und Jugendliche an Schulen künftig auf geschlechterneutrale Toiletten gehen können. Wie das Zürcher Immobilienamt gegenüber der "NZZ am Sonntag" mitteilte, werden derzeit die Raumstandards für Schulbauten angepasst. Dabei werde auch das Anliegen geprüft, für die Schülerschaft und Mitarbeitende künftig die Option einer geschlechterneutralen Toilette anzubieten. Der Stadtrat soll sich demnach Mitte 2022 dazu äussern. Stimmt er dem Anliegen zu, wäre die Stadt Zürich in der Deutschschweiz eine Vorreiterin in dieser Frage. Verschiedene von der "NZZ am Sonntag" angefragte Städte hätten keine derartigen Pläne auf der Stufe obligatorische Schule - ausser Luzern. Dort will der Stadtrat Behindertentoiletten zu Unisex-WCs umfunktionieren. Im November kündigten zudem die ETH Lausanne (EPFL) und die Universität Lausanne an, dass es ab dem nächsten Jahr auf beiden Campus geschlechtsneutrale Toiletten geben wird.

"NZZ am Sonntag"

Weil die Teuerung in vielen Ländern stärker steigt als in der Schweiz, wird der Franken immer mehr zur Fluchtwährung. "Der Franken bietet derzeit den besten Schutz gegen die Inflation - besser als Gold oder andere harte Währungen wie der japanische Yen", sagt Michael Cahill von der Investmentbank Goldmann Sachs in der "NZZ am Sonntag". Goldman Sachs geht davon aus, dass die Aufwertung des Frankens weitergeht. Im Gegensatz zu früheren Aufwertungsphasen hat aber die Schweizerische Nationalbank (SNB) kaum interveniert und ausländische Devisen gekauft. Für die SNB steht dabei gemäss "NZZ am Sonntag" aber viel auf dem Spiel: Ihre Devisenanlagen sind inzwischen auf 1000 Milliarden Franken angeschwollen. Wertet sich der Franken um einen Rappen auf, so beschert dies der SNB einen hohen Verlust von 10 Milliarden Franken. Ein solches Szenario würde den Initiativen des Gewerkschaftsbunds und der SVP schaden, die mit einem Teil dieser Rücklagen die AHV speisen wollen.

"SonntagsBlick"

Die Lastwagenfahrerinnen und Lastwagenfahrer planen eine Volksinitiative. Kernanliegen ist die "Sicherstellung der Versorgung" von Bevölkerung und Wirtschaft, wie der "SonntagsBlick" berichtet. "Die Pandemie hat gezeigt, dass Chauffeure systemrelevant und notwendig sind, damit die Schweiz funktioniert", sagte David Piras, Generalsekretär der Lastwagenvereinigung Les Routiers Suisses, im "SonntagsBlick". Dazu müsse der Bund für "eine genügende Anzahl angemessen aus gebildeter Chauffeure" sorgen. Gemäss Piras soll die Initiative im Januar bei der Bundeskanzlei eingereicht werden. Gefordert wird etwa, dass Arbeitsbedingungen und Entlöhnung von Chauffeuren in Zukunft "vergleichbar mit anderen handwerklichen Berufen" sein müssen. Ein zentrales Anliegen ist auch der Schutz vor billiger Konkurrenz aus dem Ausland. Sie verlangen, dass Chauffeure, die innerhalb der Schweiz Transporte durchführen, in der Schweiz oder im grenznahen Ausland leben und wohnen müssen.

"SonntagsZeitung" / "Le Matin Dimanche"

Der Mieterverband fordert, dass der Mietzins bei einer Referenzzinssenkung automatisch angepasst wird. Aus Angst vor Repressalien würden viele Mieterinnen und Mieter nämlich darauf verzichten, die ihnen zustehenden Rechte zu nutzen, wie die "SonntagsZeitung" und "Le Matin Dimanche" berichteten. Demnach unterlassen dies 42 Prozent der Mieterinnen und Mieter, wie eine Umfrage des Schweizerischen Mieterinnen- und Mieterverbandes zeigt. "Viele haben Angst, dass ihnen dann früher oder später gekündigt wird", sagte Natalie Imboden, Generalsekretärin des Mieterverbandes, in der "SonntagsZeitung". Die Hauseigentümer wehrten sich. Ein solcher Automatismus wäre in keiner Art und Weise praktikabel, sagte Markus Meier vom Hauseigentümerverband. Gemäss Mietrecht seien für die Mietzinsanpassungen nicht nur der Referenzzinssatz, sondern auch etwa die Teuerung und die Änderungen der Unterhalts- und Betriebskosten zu berücksichtigen. Diese seien in jedem Fall anders.