Bern (awp/sda) - Zu viel Stromverschwendung, Sprachbarrieren bei der Psychiaterin und russische Touristen in der Schweiz: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen. Die Schlagzeilen in nicht verifizierten Meldungen:

"SonntagsZeitung":

Die Energiekrise liesse sich mit Sparen und mit Investitionen in einen effizienten Stromverbrauch abwenden - und zwar im grossen Stil. Privathaushalte, Unternehmen und Gemeinden könnten bis 2030 rund 25 bis 40 Prozent des heute verbrauchten Stroms einsparen; ohne Komforteinbusse, rein mit technischen Mitteln. Das schreibt die "SonntagsZeitung" unter Berufung auf einen Bericht des Bundesamts für Energie an den Bundesrat, der der Zeitung vorliegt. Auch kurzfristig sind grosse Einsparungen möglich. Denn gemäss dem Bericht stehen in vielen Häusern und Wohnungen veraltete Haushaltsgeräte, Heizungen, Boiler, Umwälz- und Wärmepumpen, die viel mehr Strom verbrauchen als Geräte der neusten Generation. In Industrie- und Dienstleistungsbetrieben werden noch grössere Mengen Strom vergeudet, weil sie alte Lampen, Elektromotoren, Pumpen, Ventilatoren und Kälteanlagen nicht ersetzen. Würden alle technischen Mittel ausgeschöpft, könnten gemäss Bericht 14 bis 23 Terawattstunden pro Jahr eingespart werden. Die vier Schweizer Atomkraftwerke zusammen liefern pro Jahr gut 20 Terawattstunden Strom.

"SonntagsBlick":

Der Bund weiss nicht, wie viel Strom und Gas die Schweiz zurzeit verbraucht, wie der "SonntagsBlick" schreibt. Die Netzbetreiber in der Schweiz lesen die wichtigsten Verbrauchsdaten zwar mindestens einmal täglich ab. Die Daten landen aber erst Monate später beim Bund. Die Strombranche leitet die Zahlen frühestens am zehnten Arbeitstag des Folgemonats an die nationale Netzgesellschaft Swissgrid weiter. Von dort aus gelangen sie zum Bundesamt für Energie (BfE) - doch das dauert. Der Bund weiss heute noch nicht, wie viel Strom im letzten Juni verbraucht wurde. Verlässliche Daten liegen dem BfE nur bis Mai vor. Noch prekärer ist die Situation beim Gasverbrauch. Entsprechende Daten erhält der Bund nur einmal im Jahr. Dafür verantwortlich sind ein verzögerter Datentransfer und ein Rückstand bei der Digitalisierung. Im Hintergrund arbeitet der Bund an einem Monitoring, das bis Ende Jahr in Betrieb sein soll.

"NZZ am Sonntag":

Russland führt Krieg, doch das hält seine Bürgerinnen und Bürger nicht vom Reisen ab. Schweizer Hotels registrierten bis Ende Juli 61'214 Übernachtungen von russischen Touristen. Das zeigen Marktdaten der Organisation Schweiz Tourismus, die "NZZ am Sonntag" einsehen konnte. Nach wie vor erhalten Russinnen und Russen Visa, auch von der Schweiz. 2022 stellte sie über 9000 Visa an russische Staatsbürger aus. Ihr durchschnittlicher Aufenthalt in Schweizer Hotels beträgt etwas mehr als drei Nächte - länger als bei jeder anderen Touristengruppe. Dabei distanziert sich die hiesige Tourismusindustrie vom einst umworbenen Markt. Das Switzerland Travel Centre, der grösste Organisator von Reisen in die Schweiz, nimmt keine Buchungen aus Russland mehr an. Offensichtlich schaffen es vor allem vermögende Russen aber trotz den Sanktionen, Ferien in der Schweiz zu buchen.

"SonntagsZeitung":

Öl-Heizer sind die Profiteure in diesem Winter: Sie müssen die Temperatur in der Wohnung nicht senken. Und sie haben vielerorts geringere Nebenkosten als Betreiber von Wärmepumpen und Gasheizungen. Das soll eine Analyse der "SonntagsZeitung" zeigen. Wer Öl zum aktuellen Preis kauft, zahlt in Zürich 660 Franken weniger als wenn er die gleiche Wohnung mit Gas heizen würde. Auch in Bern und Luzern heizt man mit Öl derzeit günstiger als mit Gas. In Gemeinden, in welchen die Strompreise stark steigen, sind die Nebenkosten der Ölheizungen sogar tiefer als jene für die Elektrizität bei Wärmepumpen. Dabei haben viele Hauseigentümer die hohen Anschaffungskosten von Wärmepumpen in Kauf genommen, weil sie davon ausgingen, dass dann der Betrieb dafür viel günstiger ist.

"SonntagsZeitung":

800 Millionen Franken könnten dereinst verteilt werden, um die Betroffenen des Atomendlagers im Gebeit Nördlich Lägern zu entschädigen. Damit sollen auch Immobilienbesitzerinnen und -besitzer in Stadel ZH abgegolten werden. Doch wie die "SonntagsZeitung" schreibt, könnten weiter entfernte Gemeinden deutlich stärker von Werteinbussen betroffen sein, als das Dorf beim Atomendlager. Ein Immobilienberater sagt: "In einem Umkreis von drei bis zehn Kilometern könnte der Wertverlust 5 bis 10 Prozent ausmachen." Kostet eine Liegenschaft heute 1,5 Millionen Franken, könnte der Abschlag also bei rund 150'000 Franken liegen. Er stützt sich auf eine Forschungsarbeit der Universität Bern. Gemäss dieser erlitten Immobilien in einer Entfernung von 2,5 bis vier Kilometer zu einem bestehenden oder geplanten Atomkraftwerk, Zwischen- oder Endlager im In- und Ausland die grössten Preiseinbussen.

"SonntagsBlick":

Santésuisse-Präsident Martin Landolt hat eine neue Tariforganisation im Gesundheitssektor angekündigt: "Wir werden wohl noch in diesem Jahr eine neue nationale Tariforganisation gründen, an der alle Tarifpartner beteiligt sind", sagte er im "SonntagsBlick". Damit soll den steigenden Gesundheitskosten begegnet werden. Er sei überzeugt, dass die Kosten mit mehr Pauschalen, ergänzt durch Einzelleistungstarife, gesenkt werden können, sagte er im am Sonntag veröffentlichten Interview.

"SonntagsZeitung":

Immer mehr Frauen interessieren sich für einen Dienst im Militär, auch die RS wird immer weiblicher: "Die Zahl der Frauen in der RS stieg in den letzten Jahren laufend an", sagte Armee-Sprecher Stefan Hofer gegenüber der "SonntagsZeitung". Zur Sommer-RS im Juli traten 244 Frauen an, so viele wie nie zuvor. 2020 waren es noch 171, 2021 bereits 212. Insgesamt liegt der Anteil der Rekrutinnen inzwischen bei rund drei Prozent. Schon seit längerem versucht die Schweizer Armee, die Zahl der Frauen zu erhöhen. Auch die Kantone trugen zur Offensive bei. Der Kanton Zürich zum Beispiel organisiert spezielle Info-Abende und Orientierungstage nur für Frauen. Je nach Anmeldungen führte er bisher zwischen drei und fünf solcher Tage durch, in diesem Jahr waren es wegen des grossen Interesses sogar acht Orientierungstage.

"NZZ am Sonntag":

Eine Frau geht mit einer Depression in eine psychiatrische Klinik und wird wegen einer wahnhaften Störung medikamentös behandelt. Später stellt sich heraus: Die behandelnde Psychiaterin, eine Tschechin, hat die Frau mit dem Walliser Dialekt schlichtweg falsch verstanden. Thomas Ihde, Präsident der Anlaufstelle Pro Mente Sana, hört immer mehr von solchen Fällen, wie er gegenüber der "NZZ am Sonntag" sagte. "Klagen über Sprachprobleme in der Psychiatrie kommen vermehrt vor." Es komme zu Missverständnissen und Sprachbarrieren. Der Grund liegt in der Zunahme ausländischer Psychiater. Zwischen 2003 und 2021 hat sich ihr Anteil mehr als verdoppelt - von 23 auf 52 Prozent. Während früher mehr als die Hälfte von ihnen aus Deutschland in die Schweiz kam, nimmt der Anteil aus anderen Ländern wie Rumänien oder Griechenland zu. Die ausländischen Ärzte sind aufgrund des Fachkräftemangels gefragt, bringen aber auch andere Arbeitsweisen mit.

"SonntagsZeitung":

2022 entwickelt sich zum Zeckenjahr, wie die "SonntagsZeitung" schreibt. Bis Anfang September haben sich über 300 Menschen mit Zecken-Enzephalitis infiziert. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren waren es jährlich unter 100. Der Zecken-Spezialist Norbert Satz ist überzeugt, dass das vermeidbar gewesen wäre, würde sich die Bevölkerung impfen lassen. Doch nicht einmal ein Drittel ist vollständig geschützt. Wie die Krankheitsrate sich bei einer Durchimpfung verändern kann, zeigt das Beispiel von Österreich. Fast 90 Prozent sind dort geimpft. In der Folge erkranken praktisch nur noch ausländische Touristen an Zecken-Enzephalitis.

"SonntagsZeitung":

Die Überproduktion von Schweinefleisch in der Schweiz ist massiv, der Preis derzeit im Keller, wie die "SonntagsZeitung" schreibt. Erstmals werden seit diesem Sommer Mastferkel nach Deutschland exportiert, obwohl der Preis dort noch tiefer liegt als in der Schweiz. Dabei kam es Mitte Juli zu einem folgenreichen Vorfall: Über 500 Ferkel, die bereits für den Transport nach Deutschland verladen waren, konnten nicht exportiert werden. Dies weil in Deutschland ein Transportverbot für Tiere bei über 30 Grad gilt. Die Exporteure mussten kurzfristig eine Lösung finden und liessen die Tiere in Zürich schlachten. Die Tiere wurden schliesslich zu Haustierfutter verarbeitet. Meinrad Pfister, Präsident des Branchenverbands Suisseporcs, kennt den Fall. Gegenüber der Zeitung sagt er: "Wir sind sehr unglücklich über die derzeitige Situation." Dass Schweine aus der Schweiz ins Ausland exportiert werden, sei neu und habe es vorher noch nie gegeben.

"NZZ am Sonntag":

Hans-Ulrich Bigler will für die SVP ins Zürcher Kantonsparlament. Die SVP des Bezirks Affoltern hat den ehemaligen FDP-Nationalrat am 8. September auf dem dritten Listenplatz nominiert, schreibt die "NZZ am Sonntag". In der Zürcher SVP heisst es, die Wahl sei ein Test für Bigler: Schafft er im Februar den Sprung in den Kantonsrat, habe er gute Chancen, im Frühling 2023 für die Nationalratswahlen nominiert zu werden. Der Präsident der Zürcher SVP, Domenik Ledergerber, sagte: "Wenn Hans-Ulrich Bigler bei den Kantonsratswahlen ein gutes Resultat erzielt, würde ich ihm sicher empfehlen, auch bei den Nationalratswahlen anzutreten." Hans-Ulrich Bigler sagte zu einer allfälligen Rückkehr in den Nationalrat: "Ich kandidiere für den Kantonsrat, nicht mehr und nicht weniger." Die Bezirkspartei habe ihn angefragt, er habe zugesagt. Bigler hatte Ende August mitgeteilt, dass er von der FDP in die SVP wechsle.

"Le Matin Dimanche":

In der Schweiz erhält man eine gute medizinische Behandlung - so lautet ein Mantra, dass immer wieder wiederholt wird. Es ist aber nicht alles so rosig, schreibt "Le Matin Dimanche" und zitiert eine Studie, die in einem Schweizer Krankenhaus durchgeführt worden ist. Laut dieser Untersuchung erleidet einer von zehn Patienten während einer Behandlung einen Schaden. Dabei wäre fast die Hälfte dieser Fälle vermeidbar. Zwischen acht und 15 Prozent der Patienten erleiden zudem während ihres Krankenhausaufenthalts unerwünschte Nebenwirkungen von Medikamenten. Für den Preisüberwacher Stefan Meierhans "zahlt man den Preis eines Porsches, um einen VW zu bekommen", obwohl die Schweizer bei den Kosten weltweit an zweiter Stelle stehen, hinter den USA. "Das ist verständlich, denn wir wollen uns eine Spitzenmedizin leisten", fügte er hinzu. "Aber genau hier liegt das Problem: Die Spitzenmedizin und nicht die Fehler im System müssen finanziert werden."

"SonntagsBlick":

Die Aktionäre der grossen Pharmakonzerne konnten in den vergangenen 20 Jahren von immer höheren Gewinnausschüttungen profitieren. Eine Analyse des "SonntagsBlick" soll zeigen: 2002 zahlten die Branchenriesen Astrazeneca, Bristol-Myers Squibb, Glaxosmithkline, Johnson & Johnson, Merck, Novartis, Pfizer und Roche Dividenden von insgesamt 17,9 Milliarden Dollar aus. 2021 beliefen sich die Gewinnausschüttungen dieser Konzerne auf 54,4 Milliarden Dollar - eine Verdreifachung. Besonders einträglich waren die vergangenen zwei Jahrzehnte für Teilhaber der Schweizer Pharmariesen. Bei Novartis beliefen sich die Gewinnausschüttungen an die Aktionäre auf 1,7 Milliarden Dollar. 2021 waren es 7,4 Milliarden. Roche überwies 2002 vergleichsweise bescheidene 1,3 Milliarden Dollar an Dividenden. In den letzten drei Jahren waren es umgerechnet jeweils um die acht Milliarden.

"Le Matin Dimanche":

Mit der Energiekrise sind die Energielobbys die neuen Herren im Bundesparlament in Bern, wie "Le Matin Dimanche" schreibt. Die 38 Parlamentarierinnen und Parlamentarier, die in den beiden Energiekommissionen sitzen, haben insgesamt 56 Interessenbindungen: Sie sind Mitglieder, Verwalter, Delegierte, Vorsitzende von 56 Wirtschafts- oder Umweltverbänden, die direkt von den in ihrer Kommission ausgearbeiteten Gesetzen betroffen sind. Einige dieser Mandate werden bezahlt, andere nicht. Hinzu kommen 27 Energielobbyisten, die von einem gewählten Parlamentarier eine permanente Zugangskarte für das Bundeshaus erhalten haben. Die Energieproduzenten, ob fossil oder erneuerbar, haben nun alle einen Fuss in Bern, so die Zeitung weiter. Auch Umweltorganisationen sind stark vertreten.